Archiv für den Monat: Juni 2015

Wo ist Zuhause

Wo ist Zuhause? Hvor er hjemme

Knapp acht Tage und 3.000 gefahrene Kilometer ist es her, dass wir in Norwegen eingereist sind. Schon wieder blicken wir zufrieden und Heim-weh-mütig aus den Rückreise-Fenstern. Doch wo ist dieses Heim, dass uns so sehnsüchtig macht?

Autofahrt_Nord-Norwegen
Mit dem Leihwagen nach Nord-Norwegen

Je mehr sich die neuen Erlebnisse mit den alten Erinnerungen vermischen, umso mehr stellt sich für uns nun diese Frage. Viele neue Bekannte und Erfahrungen machen die mentale Entscheidung sehr schwer. Das hat zur Folge, dass wir gerade die Heimat verlassen um in die Heimat zurück zu kehren.

Aufbruch nach Mikkelvik

Doch zurück zum Anfang. Geplant war diese Reise als Abhandlung letzter Absprachen bevor es endlich losgehen kann mit dem Großprojekt Mikkelvik Brygge. Zusammenfassend hatten wir bereits im letzten Jahr ein Grundstück gekauft, eine Angelanlage mit sechs Holzhäusern für Meeresangler darauf projektiert, eigene Bootstypen entwickeln lassen und eine Finanzierung über eine norwegische Großbank geplant.

3D Vorschau auf die Meeresngel-Anlage in Mikkelvik, Nord-Norwegen
3D Vorschau auf die Meeresangel-Anlage in Mikkelvik, Nord-Norwegen

Das alles sollte nun final mit den Beteiligten abgesprochen werden. Dazu flogen wir extra nur bis Trondheim, um uns als erstes mit der norwegischen Bootsbauer-Familie auf der Insel Hitra zu treffen. Die hatten für uns auch bereits ein Hotelzimmer reserviert. In dieser Herberge kamen wir am Vorabend des Meetings an und empfanden es als etwas überbewertet, was die dortigen Preis-Vorstellungen betraf. Das bestätigte sich auch beim Abendessen im hauseigenen Restaurantbetrieb. Nach intensiver, dreiviertelstündiger Arbeit in der Betriebsküche bekamen wir zweierlei „Ich-weiß-nicht-was“ vorgesetzt. Katja hatte Pasta Carbonara und ich hatte eine Hamburger-Kreation á la Hitra bestellt. Beides war gemein und unverschämt teuer! Mehr Worte dafür wären eindeutig Verschwendung.

Wetterfrust und Anglerträume

Am selben Abend fuhren wir mit dem Leihwagen noch nach Kvernvær. Dort wohnten zu diesem Zeitpunkt Freunde von unserem Cousin Thomas. Diese sehr angenehme Gruppe von sechs norddeutschen Angler-Freunden möchten im kommenden Jahr ihr 20jähriges Norwegen-Jubiläum gern in Nord-Norwegen erleben – am liebsten in Mikkelvik Brygge. Vorbereitend darauf stellten sie an uns sehr viele Fragen zum Bauvorhaben, dem Angelrevier und der Ausstattung der Anlage in Mikkelvik.

Wohnzimmer_Meerblick_Mikkelvik
Die künftigen Wohnzimmer haben alle Meerblick

Wir präsentierten stolz die neuen dreidimensionalen Visionen von unserer Meeresangelanlage in Mikkelvik und zeigten die Boote, mit deren Wahl die Gruppenmitglieder alle sehr zufrieden waren. Leider hatten sie in dieser, ihrer einzigen Angelwoche, ein wenig Pech mit dem Wetter auf Hitra. Doch mit dem gemeinsamen Traum vom Angeln in Mikkelvik konnten wir die Stimmung bei ihnen zumindest an diesem Abend etwas heben.

25 Jahre Bootsbau

Der nächste Morgen entwickelte sich im gemeinsamen Meeting mit Idar, jüngstem Sohn der Bootsbauerfamilie, sehr schnell zu einer freundlichen und entspannten Geschäftstermin-Situation. Wir gingen alle Punkte auf unserer Agenda zügig durch. Das war auch dem einzigen deutschen Mitarbeiter Torsten zu verdanken, der für unseren norwegischen Gesprächspartner fast simultan die kniffligen Details der gegenseitigen Fragestellungen übersetzen konnte.

Ein Rohkörper unserer neuen Hochsee-Boote in der Fertigung
Ein Rohkörper unserer neuen Hochsee-Boote in der Fertigung

Wir durften den gesamten Herstellungsprozess der qualitativ sehr hochwertigen Aluminiumboote einsehen und sogar in einen Roh-Körper einsteigen. Leider hatten sie kein Modell zur Testfahrt verfügbar. Somit mussten wir uns mit dem Trockentest begnügen. Die Fertigungsstraße machte einen professionellen Eindruck, den uns Torsten auch gern aus seiner 6jährigen vor-Ort-Erfahrung verbal bestätigte.

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Katja, Vidar und Torsten im Rohbau der neuen Boote

Nach knapp zwei Stunden verließen wir die Insel wieder mit einem sehr guten Bauchgefühl und dem Versprechen, dass uns in den kommenden Tagen ein Komplettangebot zugehen werde. Beim Verlassen der Insel fuhr uns noch Peter über den Weg. Peter ist unser Bauexperte und fest eingeplant im Projekt Mikkelvik Brygge. Wir wussten aus einem Telefonat, dass er zur selben Zeit auf der Nachbarinsel Frøya angeln wollte. Doch das er in diesem Moment im silbernen Kleinbus direkt vor uns die Insel verließ war dann doch purer Zufall. Wir schwatzten schnell und ausgiebig, auch mit seiner dreiköpfigen Angelgruppe auf dem nächsten Parkplatz, und zogen dann alle weiter unserer Wege.

Norwegens sonniger Süden

Als nächstes waren wir mit unserem Steuerberater in Namsos verabredet. Wir fuhren von Sonnenschein begleitet direkt zur Hotelempfehlung von ihm und buchten in einem sehr schönen „Scandic-Klotz“ ein. Dort wurden wir von seiner fast vollständigen und sehr herzlichen Familie abgeholt. Zu fünft gingen wir in ein benachbartes Restaurant mit dem Namen „Tino´s“ und lernten sehr viel Interessantes über die Lebensweise deutscher Auswanderer in Norwegen. Angela und Reinhard berichteten ausgiebig von ihren Erfahrungen vor Ort, während wir endlich auch mal ein köstliches Essen in einem norwegischen Restaurant speisen durften. Das hat hierzulande leider immer noch Seltenheitswert. Doch dieses Restaurant hatte zum Glück einen deutschen Koch. Den Abend ließen wir sehr heiter im wunderschönen Heim der Steuerberater-Familie beim Wein ausklingen. Das fordert eine Fortsetzung!

Kurzer Stopp an einem der unzähligen Gebirgsflüsse in Nord-Norwegen
Kurzer Stop an einem der unzähligen Gebirgsflüsse in Nord-Norwegen

Der dritte Tag begleitete uns verregnet in Richtung Norden. In endlos kurviger Schlängellinie und mit kurzen Zwischenstopps am „laks-akvarium“ und in der hübschen Stadt Mosjøen, kamen wir am Abend zielgerichtet in einer hässlichen Stadt mit dem abweisenden Namen Fauske an. Das Hotelzimmer war leider mit dem Charme eines Raucherabteils der Deutschen Reichsbahn behaftet aber wir hatten zumindest einen Flatscreen, auf dem wir das Champions League Finale 2015 verfolgen konnten.

Fischen auf den Vesterålen

Gut ausgeruht ging es mit der Fähre nach Lødingen. Wir fuhren auf die Vesterålen und wurden am vorläufigen Sitz der „Mikkelvik Eiendom AS“, in Refsnes, von unserer Auswanderer-Freundin Susanne freudig begrüßt. Sie hatte bereits Besuch aus Deutschland, welcher, ob des Wetters im Wahlurlaubsland Norwegen, etwas die Köpfe hängen ließ. Michael, alias Bernd, und seine Frau waren bereits seit Wochen mit dem Caravan unterwegs und des ständigen Regens leid. Als der Gastgeber-Mann und Freund Thomas von der Arbeit nach Hause kam, bereitet er zur Freude der Besucher-Männer umgehend sein Boot und seine Angelausrüstung zur gemeinsamen Fjord-Ausfahrt vor.

BNach dem Fjordangeln in Nord-Norwegen gab es dann ein frisches Abendbrot
Nach dem Fjordangeln in Nord-Norwegen gab es dann ein frisches Abendbrot

Im steifen Wind von West und von reichlichen Regenschauern begleitet fuhren wir hinaus zur vielversprechenden Angelstelle. Dort angekommen bissen auch umgehend Dorsche und Seelachse im Miniaturformat. Darunter auch einige Exemplare in Pfannengröße und so konnten wir befriedigt und ordentlich abgekühlt ins warme Haus und zum gemeinsamen Abendbrot zurückkehren.

Kurzbesuch in Mikkelvik

Der nächste Morgen begann um vier Uhr mit der Abreise aus Refsnes in Richtung Tromsø und Mikkelvik. Dort trafen wir mittags, bereits eine halbe Stunde vor der ersten Verabredung, auf unserem Grundstück ein. Auf Sonne folgte aber auch hier umgehend Regen und so kam es uns sehr gelegen, dass unser erster Termin mit Vidar ein paar Minuten früher begann.

Grundstueck_Mikkelvik Tiergebein_Mikkelvik

Wir gingen mit ihm in das benachbarte „ungdomshuset“, was während der ersten Bauphasen als Leitungsbüro, Unterkunft und Aufwärmmöglichkeit für alle Baustellenteilnehmer dienen soll. Wir beredeten mit Vidar alle Einzelheiten der Anmietung und bekamen sogar noch ein wenig Geschichtskunde über unsere künftige Heimat. Der Abschied beinhaltete seine Zusage, dass wir dieses Kulturhaus zu unseren Zwecken entfremden dürften und das er uns die Konditionen dafür nach Absprache zukommen lassen würde.

Es gibt keine Zufälle

Wieder rasten wir die schöne, einstündige Strecke übers Fjell und am Fjord entlang nach Tromsø zurück. Dort nahmen wir kurz und knackig unser Appartement im neugebauten Süden der nördlichen Metropole in Beschlag.

Tromsø_appartements
Ausblick von unserer Terrasse in den Tromsö Appartements

Der Vermieter übergab uns den Schlüssel dafür und ich drückte ihm im Gegenzug noch einen unserer Werbeflyer für Mikkelvik Brygge in die Hand. Er blickte kurz auf den Titel der Reklame und danach erschrocken und tief in meine Augen. In zögernden Worten sagte er, dass wir nun Nachbarn wären. Wie das gemeint sei, beantwortete er mit der Begründung, dass er der Sohn von dem kürzlich verstorbenen Eigentümer des von uns ursprünglich favorisierten Nachbargrundstücks sei. Das wiederum löste bei uns einen Euphorie Schub aus, den ich kaum in Worte fassen kann und konnte. Das kann doch kein „tilfelling“ (Zufall) sein, versuchte ich ihm zu vermitteln, worauf er ziemlich schnell und ebenfalls ein wenig verdutzt wieder verschwand. Schon seltsam, wie klein die Welt ist. Da bucht man online und anonym eine Wohnung in einer 50.000+ Einwohner zählenden „Großstadt“ und wen trifft man?!

Kurzfristige Entscheidung

Zum direkt anschließenden Banktermin, mit unserem Kundenberater namens Vidar, kamen wir fußläufig und überaus pünktlich an. Wieder wartete er freudig an der Tür seiner Institution. Und schon ging es los im Meeting Raum. Die vorab zugesandten Finanzdaten des Businessplans wurden schnell durchgegangen und noch offene Fragen zügig und auf Norwegisch geklärt. Er versicherte uns, dass nach ein paar Telefonaten mit unseren Partnern, wie dem Projektleiter, dem Steuerberater und der Innovasjon Norge-Ansprechpartnerin, seine Entscheidungsfähigkeit vollständig wäre. Doch bei einem solchen Finanzierungsvolumen müsse er weitere Bankkollegen mit einbeziehen. Unsere Frage nach der benötigten Zeit für einen Entschluss beantwortete er mit erst ein, dann zwei und schließlich bis zu drei Wochen Spielraum. Wir drängten ihn, auch im Interesse unserer Buchungs-Interessenten, diese Zeit effektiv zu nutzen. Leider ließ er sich nicht zu einer deutlichen Prognose verleiten. Doch unser Bauchgefühl war abschließend sehr positiv gestimmt.

Bergsee_Nord-Norwegen Tunneldurchfahrt_Tromsø

Alf, unser Projektleiter wartete schon in seinem Büro. Er wollte an diesem Abend nochmal alle Details mit uns durchgehen, da am nächsten Tag die gewissenhaft ausgewählten norwegischen Handwerkerfirmen auf unsere Teilnahme an Auftragsplanungsgesprächen eingerichtet waren. So durchschritten wir gedanklich nicht nur den Straßen- und Wege-Bau, den Hauptstrom-Anschluss, sondern auch die Angebote für die Elektroinstallationen und die Wasser- und Abwasseranlagen.

Keine Cowboys

Um Punkt neun holten wir Alf dann am nächsten Morgen aus seinem Büro ab und fuhren zuerst zur Rohrleger-Firma, die er nach deutschen Maßstäben gewählt hatte. Ein sehr angenehmer Gesprächspartner empfing uns im Konferenzraum seines mittelständischen Handwerksunternehmens. Wir gingen alle Details seines großen Angebots durch, revidierten und ergänzten und hatten zum Schluss einen guten Eindruck gewonnen. Danach waren die Elektriker dran. Gut gelaunt begann auch hier das ebenfalls ausschließlich auf Norwegisch geführte Businessmeeting. Eine fast ähnliche Prozedur wie zuvor, nur dass diese unter, den Raum fast vollständig füllenden, hell erleuchteten Kronleuchtern und anderen Lampen durchgeführt wurde. Lustig wie sich der Raum auch sonst immer weiter füllte. Erst gesellte sich zu uns Dreien und dem kräftig gebauten Geschäftsführer noch sein künftig ausführender Projektmitarbeiter. Dann kam noch sein Vater dazu, der ebenfalls eine Angelanlage führt und zu guter Letzt wurde unsere Seite durch Bjørnar, unserem Grundstücksverkäufer, verstärkt. Dieses letztlich lustigste Meeting löste dann auch den Beratungs-Tag auf. Alf versicherte uns am Ende noch, dass die gewählten Handwerker-Firmen keine „Cowboys“ seien, wie sie oft in Norwegen zu finden sind.

Baubesprechung_Mikkelvik Grundstueck_Bauvorhaben_Kaimauer

Unser neuer Trinkwasserbrunnen - frisches Wasser aus 140m Tiefe
Unser neuer Trinkwasserbrunnen – frisches Wasser aus 140m Tiefe

Wir hatten uns zum Abschluss des Tages noch mit Alf und Bjørnar zum abendlichen Geschäftsessen verabredet. Das fand in dem angesagtesten Sjømat-Restaurant der Stadt statt. Ein köstlicher Abschluss dieses anstrengenden Tages. Der Abend fand durch eine herzliche Verabschiedung mit Umarmung und Hilfebekundungen einen sehr rührigen Ausklang – wie bei richtigen Freunden.

Taffe Frauen in Tromsö

Den ersten Kaffee des dritten Tages in Tromsø tranken wir mit unserer neuen Bekannten Inga im besten Caféhaus der Stadt, dem Risø. Inga arbeitet bei einer hiesigen Guiding- und Abenteuervermittlung und konnte uns neben dem freundlichen Kennenlernen auch noch mit guten Tipps weiterhelfen. Toll, wie sie in so kurzer Zeit ihren Weg gefunden hat in ihrer neuen Wahlheimat Nord-Norwegen. Die zweite deutsche Auswanderin, die wir an diesem Tag kennen lernen durften, trafen wir zum Mittag.

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Bei Pizza und Cola überraschte uns Antje mit ihrer sympathischen Art. Das Gespräch überschritt den zuvor gesteckten Zeitraum enorm. Sie berichtete aus ihrem großen Erfahrungsschatz, den sie im mehrjährigen Tourismusmarketing in der Region Troms gesammelt hatte. Schade, dass sie vor hat fortzuziehen, denn angesteckt von ihrer Dynamik entwickelte sich für uns eine rege Phantasiereise vom Sami-Erlebnis bis zum Wal- und Nordlichttourismus. Auch unsere künftigen Gäste werden davon begeistert sein!

Tankanzeige auf Null

Auf dem Weg zum zweiten Vor-Ort-Termin in Mikkelvik war das Wetter nicht auf unserer Seite. Kaum dort angekommen hastete unser Projektleiter mit uns die zuvor abgesteckten Areale des Grundstücks ab. Er wies auf die markierten Felder der Kaimauer, des Straßenverlaufs und der künftigen Hausplatzierungen. Dann wurde noch rasch der frisch gebohrte Brunnen besichtigt bevor es raus aus dem Wind und dem Regen wieder zurück in die Autos und nach Tromsø ging. Auf Grund von Katjas nassen Füßen gab ich unserem Hybrid-Leihwagen ordentlich die Sporen. Dabei übersah ich die Tankanzeige, welche mir knapp 40 Kilometer von Tromsø entfernt eine Benzin-Neige von max. 15 Kilometern Reichweite signalisierte. Entgegen dem üblichen Fahrstil reduzierte ich die Fahrweise zeitweilig auf Elektroauto-Niveau, um die bevorstehende Tunneldurch- und Brückenüber-Fahrt nach Tromsø zu überstehen.

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Toyota sei Dank war diese Strategie von Erfolg gekrönt und wir erreichten die nächste Tankstelle am Flughafen ohne Motorstopp. Frisch aufgefüllt und mit trockenen Socken aus der Ferienwohnung machten wir uns auf die selbigen in Richtung letztem Termin bei Edeltraut – kurz Edel genannt. Auch sie ist eine deutsche Auswanderin, die wir, wie auch die beiden anderen lieben Frauen, im Vorfeld der Reise dank des Internets ausfinden machen konnten. Edel empfing uns mit einem kleinen Abend Büffet voll regionaler Köstlichkeiten, auf eine, von Antje bereits angekündigte, zu tiefst rührende Art. Dieser Termin war ein krönender Abschluss. Katja erlebte ihr erstes Abendmahlgebet und wir alle gemeinsam kreierten eine lebhafte Ideenreise durch künftige Urlaubs-Abenteuer unserer eventuell gemeinsamen Kundschaft. Dazu muss gesagt sein, dass Edel als Taxifahrerin die Region um Tromsø bestens kennengelernt hat und dieses Wissen nun gern mit Touristen aus der ganzen Welt als selbstständiger Guide teilt. Auch von ihr verabschiedeten wir uns mit einem ernst gemeinten Kontakthalte-Versprechen und fielen ein letztes Mal sehr erschöpft in das supergemütliche Appartementbett in der nördlichsten Großstadt.

Die 21-Stunden-Strapaze

Die Abreisevorbereitungen am nächsten Morgen unterbrach unser Vermieter mit vielen Entschuldigungen. Er war mit seinem Bruder gekommen um den Wäschetrockner im Bad auszutauschen. Wiederholt betonte er diesen unglaublichen Zufall des Neu-Nachbarseins in Sachen Mikkelvik. Das tat er auch schon, als wir ihn am Vortag mit seiner Frau vor unserem Wohnkomplex trafen. Wir vereinbarten nun ein ausgiebigeres Treffen bei unserem nächsten Aufenthalt in der Region und machten uns wehmütig und von Sonne begleitet auf die nun folgende 21 stündige Rückfahrt Richtung Trondheim. Für diese enorme Länge der durchgehenden Fahrt entschieden wir uns spontan.

Nachtfahrt_Mitternachtsonne Polarkreis_Nord-Norwegen

Wir fuhren abwechselnd und mit kurzen Unterbrechungen die gesamte Strecke. Alle Erinnerungen an das wunderschöne Hotel in Namsos und die tolle Lokalität dort ließen uns diese enorme Strapaze ertragen. Halb schlafend kamen wir in Namsos an und bezogen umgehend die dortigen Hotelbetten. Der Abschiedsabend wurde noch mit einem vorzüglichen Mahl im „Tino´s“ zelebriert und dann ging es am nächsten Morgen auch schon auf den Rückflug nach Hause. Doch gleichzeitig verließen wir ja ein Zuhause. Wo ist denn nun unser Zuhause?

Hotelzimmer im Scandic-Hotel in Namsos - empfehlenswert!
Hotelzimmer im Scandic-Hotel in Namsos – empfehlenswert!

Das ist zu Hause

Unsere Eltern und unsere Freundin Cynthia informierten uns während der Reise elektronisch über den Zustand unserer zu umsorgenden Katze in dem von uns bewohnten Haus in Berlin. Das war während unserer Fahrt ein Kontakt nach Hause. Doch jetzt auf der Rückreise wissen wir nicht so genau, ob wir nach Hause fahren oder zu Hause verlassen. Ich glaube, zu Hause ist fortan immer dort, wo Katja und ich uns gemeinsam wohl fühlen und gute Freunde haben. Das kann dann sowohl dort wie auch hier sein. Vielen Dank für diese schöne Zeit in unserem künftigen Zuhause – auch an unsere neuen Freunde und lieben Bekannten!