Alle Beiträge von Oliver Göritz

Hoch und runter

Vor dem Kystenshus kurz vor dem Termin bei Innovasjon Norge
Vor dem Kystenshus kurz vor dem Termin bei Innovasjon Norge

Kaum waren wir nach unserem letzten Aufenthalt in Tromsø wieder im Berliner Zuhause eingetroffen, da erhielten wir schon die positive Nachricht von unserer Ansprechpartnerin bei der Fördergesellschaft. Sie hatte sich mit unserem Bankberater zusammengesetzt und unser Projekt befürwortet. Sie bat uns aber auch um einen weiterführenden Termin, der zeitlich möglichst nahe liegen sollte. So buchten wir eine Woche nach Rückkehr den nächsten Flug nach Norden.

Schwedische Höflichkeit

Alle Teilnehmer waren einberufen, darunter auch unser Bankberater und unser Projektleiter, um sich am Freitagmorgen im Büro der Norwegischen Fördergesellschaft zu treffen. Wir flogen schon Donnerstag, um den frühen Termin am Folgetag auch bequem zu schaffen. Mit der Schwedischen Fluggesellschaft ging es hoch nach Oslo und dann weiter nach Tromsø. Bei denen ist nicht nur Kaffee oder Tee inklusive sondern auch ein Lächeln und nette Worte einer deutschsprachigen Stewardess. Wir fühlten uns auf dem Hinflug sehr wohl. Unsere Unterkunft bekamen wir wieder über unseren Vermieterfreund Tage. Er selbst befand sich in Ferien und so hat er diesmal seine Tochter geschickt, um die Bezahlung und die Schlüsselübergabe abzuwickeln. Sie war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.

Missverständnisse

Der frühe Freitagmorgen begann mit einem Frühstück im Appartement und einem gemütlichen Spaziergang durch Tromsø´s City ins Kystenshus. Vor dem Büro trafen wir schon unseren Projektleiter Alf und fuhren gemeinsam in die fünfte Etage. Dort angekommen begrüßten uns unsere Ansprechpartnerin Ann Kristin und ihr Kollege, der, wie sich später herausstellte, der Handlungsbevollmächtigte Finanzchef ist. Kurz darauf kam auch Vidar, unser Bank- und Finanzierungsberater. Im Gespräch stellte Alf noch einmal das ganze Baugeschehen und den derzeitigen Stand vor. Sehr ausführlich beschrieb er jedes Detail. Er erwähnte besonders gern und oft, wie wichtig es uns ist, dass wir auch norwegische Unternehmen in dem Bauvorhaben involviert haben. Ich löste ihn dann ab. In wackeligem Norwegisch erklärte und verteidigte ich unser Zahlenwerk, dass in seiner Ausführlichkeit ein halbes Jahr Ausarbeitungszeit gebraucht hatte.

Blick von der Ost-Brücke auf den Ostteil der Stadt
Blick von der Ost-Brücke auf den Ostteil der Stadt

Dann waren unsere Gegenüber an der Reihe und erzählten uns teils ausschweifend, dass wir weiteres Eigenkapital benötigen, um die gewünschte Finanzierung abschließen zu können. Nach einigem hin und her und kurzer Debatte konnten wir das im Detail steckende Missverständnis jedoch aufklären. Unsere Gesprächspartner aus den Finanzabteilungen hatten unseren Finanzierungsplan irrtümlich falsch interpretiert. Sehr erleichtert und mit einem breiten Lächeln im Gesicht versicherten uns beide, dass in Kürze die Verträge unterschriftsreif vorliegen würden.

Status Quo

Nach dem Termin ist vor dem Termin. Kaum waren wir bei der Fördergesellschaft raus, schon ging es weiter mit Alf in seinem Büro. Dort unterschrieben wir fällige Vereinbarungen und Aufträge für die kommenden Wochen, worin es um die Baufortschritte ging. Alf machte ausführlich und deutlich seinen Stand der Bauabwicklung klar. Wir stehen gut da, war unser gemeinsames Fazit zum Schluss dieses Treffens. Abschließend gab er uns wieder jede Menge Hausaufgaben mit und wir verblieben voller Tatendrang jeder für sich. Diesmal wollten wir Tromsø noch ein wenig entdecken und so wählten wir anstatt eines Taxis den Fußweg zurück zu unserer Unterkunft in Tromsø´s südlichstem Neubauviertel. Wir spazierten vorbei an der Seilbahn, die hoch zum Fjellheisen führt. Dieser ist der höchste begehbare Platz in der Stadt und bietet ein fantastisches Panorama auf Selbige, wenn nicht gerade, wie an diesem Tag, die Wolken tief hingen.

Die Tromsdalen Kirke - auch Eismeerkathedrale genannt
Die Tromsdalen Kirke – auch Eismeerkathedrale genannt

Dann nahmen wir ein paar Fotos vom Wahrzeichen, der Tromsdalen Kirke, die unter Touristen auch als Eismeerkathedrale bekannt ist. Die Überquerung der großen östlichen Brücke, denn Tromsø ist eine Insel wie Paris, dauert eine knappe halbe Stunde. Dabei kann man wunderbar auf die Hafenviertel blicken und über das Zentrum hinweg gut die Struktur der Stadt erkennen.

Fisch ist Tischfrisch

Im Appartement angekommen gab es ein weiteres Abendmahl mit frischem Fisch aus der Region. Und frisch heißt hier fangfrisch. Den Abend zuvor gab es Köhlerfilet und an diesem Abend einen Mix aus frischem Lachs und frischem Schellfisch. Wir schmausten und sahen uns noch das Länderspiel Deutschland gegen Polen live im norwegischen Fernsehen an. Am nächsten Morgen versuchten wir mittels SMS-Service ein Taxi zu rufen. Nach einer viertel Stunde Wartezeit gingen wir in Richtung Flybuss-Haltestelle. Doch erst als wir den Bus vorbeifahren sahen, wussten wir, dass wir an der falschen Stelle gewartet hatten. Das war im Internet anders beschrieben gewesen. Nun schnellen Schrittes in die Innenstadt, alles halb so weit in Tromsø, hurtig ein Taxi genommen und pünktlich zum nächsten „Auf und ab“ am Flughafen angekommen.

Wie immer berichteten wir frisch aus dem Rück-Flieger… mehr Infos hier >>

Besser geht´s nicht

Eine Menge guter Laune, viele Vorbereitungen und ein hochkarätiges Programm füllten die Taschen unseres wiederholt bevorstehenden Kurz-Trips nach Tromsø. Die Fördergesellschaft, auf die wir die letzten zwei Monate warten mussten, hatte uns endlich zum Termin geladen und so gingen wir erneut auf die Reise gen Norden.

Wir sind glücklich im Norden

Donnerstag bis Dienstag, so waren die Flüge gebucht, ergaben effektiv zwei Arbeits- und Meeting reiche Tage. Dazwischen lag ein für uns selbst frei geplantes Wochenende. Was für ein Luxus.

Umständlich und mit Vollbremsung

Bereits im Vorfeld hatten wir versucht über unseren neuen Bekannten Tage, in den Tromsø Apartments zu buchen. Leider war bei ihm diesmal alles besetzt. So wählten wir die Alternative, über eine Privat-Wohnungsvermittlung unsere Unterkunft zu reservieren. Es waren einige schöne dabei, leider nicht das bereits im letzten Jahr bewohnte Dachgeschoss von Grete. Wir wählten die steril aussehende Zweibett-Unterkunft von Dagfinn und warteten auf seine Bestätigung. Leider teilte er uns zügig mit, dass diese belegt sei. Nun wählten wir als nächstes die kuschlig aussehende Behausung von Trine und bekamen den automatisch eingestellten Zuschlag. Prima, dachten wir uns, doch Pustekuchen. Kurz danach meldete sie sich mit der Info, dass auch ihre Wohnung „opptatt“ sei. Und das, nachdem wir bereits bezahlt hatten. Na danke. Nach vielem hin und her hat sie uns zugesichert, dass sie das Geld wieder an uns zurück bezahlt, weil das Stornieren auf der Vermittlungsplattform wohl Konsequenzen für sie hat. Glücklicherweise teilte uns bereits während dieser Aktion unser Bekannter Tage mit, dass eines seiner Tromsø Apartments wieder frei geworden war und wir reservierten es für die fünf Reisetage.

Tromsoe_Ankunft
Ankunft in Tromsø um 20 Uhr bei 20°C

Einzig erwähnenswert bei der Anreise vom sonnigen Berlin ist, dass wir im sommerlichen Oslo leider wieder den Koffer abholen und einchecken mussten (diese Regelung war bereits einmal abgeschafft) und das wir aus irgendeinem Grund in Tromsø eine Vollbremsung auf dem Rollfeld hinlegten. Alle Achtung, sage ich da nur!

Wieder daheim

Abends direkt nach der Landung bekamen wir zügig unser kleines Mietauto vom sehr freundlichen Verleiher und standen vor dem Flughafen um 20 Uhr bei sage und schreibe 20°C und purem Sonnenschein. Gefühlt war das wie eine Ankunft in der Karibik. Und das Ende August jenseits des Polarkreises. Klimaerwärmung sei Dank, konnten wir uns nicht verkneifen. Das schnell gefundene und übergebene Apartment war sehr gemütlich, was man von der Aussicht nicht sagen konnte. Dennoch sollte es zum Schlafen wohl reichen. Wir quatschten noch ein wenig ausgiebiger mit unserem Vermieter, der extra wieder im dicken Range Rover gekommen war um uns die Schlüssel zu bringen. Ein sehr höflicher und interessierter Mensch.

Katja_Tromsoe_Apartment
Katja vor unserem Appartement in Tromsø

Er hatte sich in der Zwischenzeit seit unserem letzten Aufenthalt unsere Webseite ausführlich angesehen und lobte das Projekt in höchsten Tönen. Danke Tage Hansen, für deine fachmännischen und Rücken stärkenden Worte von Vermieter zu zukünftigen Vermietern. Als wir uns dann abends nach dem Einkauf, dem Selbstgekochten und einem Brühkaffee auf der Außentreppe zum Kippchen niedersetzten, fühlten wir uns schon wieder zu Hause.

Wir haben die Zusage

Freitag, wieder als Erstes, war ein Treffen mit Alf, unserem Projektleiter, in seinem Büro angesetzt. Wir gingen gemeinsam alle Fortschritte durch und plauschten auch ein wenig. In der Planung sind wir bereits sicher durch. Jetzt haben wir auch einen Fremdriftsplan, welcher die Zeiten der Bauabschnitte festlegt. Nach diesem Plan sind wir im Dezember schon so weit, dass bereits die letzten Außenarbeiten erledigt sind und wir uns auf die Innenarbeiten konzentrieren können. Um die Mittagszeit war der Termin bei Innovasjon Norge reserviert. Wir kamen pünktlich und gut gelaunt beim gerade neu gebauten Kystenshus an. Eine architektonische Besonderheit im Zentrum von Tromsø. Ob das nun dorthin passt, bleibt reine Geschmackssache. Die Fördergesellschaft hat im fünften Stockwerk dieses Neubaus Quartier bezogen und so fuhren wir im noch komplett eingepackten Fahrstuhl hinauf. An der Glastür empfing uns Ann Kristin mit einem Lächeln im Gesicht. Ich wertete es als höfliche Geste oder einfach als gutes Zeichen.

Katja und Alf
Katja und Alf

Hinter der Tür im Eingangsbereich war noch ein weiterer Mitarbeiter, der uns mit den deutschen Worten „Herzlich Willkommen“ begrüßte. Und das war ein gutes Zeichen! Wir gingen zu viert in den frischen Konferenzraum und näherten uns mit Smalltalk auf Norwegisch einander an. Es stellte sich heraus, dass der bärtige Herr nicht nur ein Kollege sondern sogar der Chef der Niederlassung Troms/Svalbart war. Ein herrlicher Goldzahn schmückte sein Lächeln. Viele Fragen zu unseren Finanzierungsdaten und zu dem Gesamtvorhaben spitzten sich in eine Richtung zu – was machen wir im Winter? Doch unserer realistischen Einschätzung und der Logik der Zahlen konnten beide nicht widerstehen und wir bekamen eine Vorabzusage. Das bedeutet, dass der norwegische Staat hinter unserem Projekt steht und es sogar finanziell bezuschussen wird. Damit hatten wir es endlich offiziell und vom Chef persönlich.

Rushhour in Tromsø

Pünktlich zur Verabschiedung schaffte es auch unser Projektleiter zu Innovasjon Norge. Er plädierte noch kurz und intensiv für das schöne Projekt Mikkelvik Brygge und empfahl sich gern als Ansprechpartner für Rückfragen. Durch das anschließende Wochenend-Chaos auf Tromsøs Straßen kamen wir leider etwas zu spät zum letzten Termin an diesem Tag.

Tromsoe_Stadtzentrum
Tromsø mit Blick über das Stadtzentrum

Wir mussten weit raus fahren, bis zum Skogsfjord, um den Bauleiter für die Straßenbauarbeiten zu treffen. Er war bereits auf seiner Wochenend-Hytte. Diese liegt direkt am Skogsfjordvatnet und wenn wir hier von Hytte reden, dann meinen die Norweger meist was Großes. Dies hier war ein Holzpalast, mit riesigen Fenstern und einer herrlichen Aussicht auf den größten Süßwassersee auf einer Insel. Ein herrliches Anwesen, das Simen sein eigen nennt. Er ist ein gut situierter Mittdreißiger, der in x-ter Generation die größte Baufirma in Familienbesitz in Tromsø leitet. Bei Kaffee und einigen Keksen ging es dann zur Sache. Der Baubeginn wurde für die kommende Woche avisiert und das Vertragswerk final besprochen.

Glückssteine in der Nachbarschaft

Plötzlich kam Simen auf eine geniale Idee. Er kennt die Gegebenheiten in Mikkelvik gut und er fragte nach dem Sinn der Sprengarbeiten, um die Steinmassen auf unserem Grundstück verfügbar zu machen. Er verwies dabei auf das Fähr-Hafengelände, neben dessen Zufahrt ein wirklich großer Berg Steinmasse vor sich hin wittert. Eine sehr gute Idee, wie wir Alf´s Gesichtsausdruck entnehmen konnten. Alf brachte sofort Bjørnar (unseren Grundstücksverkäufer und neuen Freund) ins Spiel, der sicher den Besitzer dieser Steinmenge kennen würde. Es ging jetzt nur noch um Menge und Preis der ruhenden Masse, um den plötzlich unnötig gewordenen Spreng-Part aus dem Bauvertrag streichen zu können. Sogleich stiegen wir in die Autos, um die Steine direkt vor Ort in Augenschein zu nehmen. Endlich waren wir wieder einmal in unserer künftigen Heimat – Mikkelvik.

Katja, Alf und Simen auf dem Steinberg in Mikkelvik
Katja, Alf und Simen auf dem Steinberg in Mikkelvik

Katja, Alf und Simen krackselten umgehend auf den riesigen Berg aus Geröll, der von einem früheren Bauvorhaben übrig geblieben sein musste. Nach ihrer Rückkehr empfanden sie es als ausreichend, um die von uns benötigten 5-6 Kubikmeter zu befriedigen. Was für ein glücklicher Umstand, nicht nur insofern wir bei einem möglichen Kauf der Selben sofort loslegen könnten, sondern vielmehr würden wir auch noch knapp 200.000 NOK einsparen. Das liegt daran, dass aus Simen´s Idee eine Einsparung seiner eigenen Sprengleistung resultiert. Das nenne ich Identifikation mit dem Projekt. Ob uns so etwas in Deutschland auch passieren könnte, dass ein Bauunternehmer darüber nachdenkt, wie er seine Arbeitsleistung reduzieren kann?

Fette Lachsbestände

Der nächste Tag war ein Samstag und somit begann «Helga», was so viel wie das Wochenende bedeutet. Wir hatten endlich mal einen Tag frei. Diesen Tag wollten wir nutzen, um unsere Umgebung in Mikkelvik etwas besser kennenzulernen. So konnten wir vor lauter Vorfreude auch nicht wirklich ausschlafen und machten uns bereits am frühen Vormittag auf den einstündigen Weg nach Nordwesten. Die Fahrt dokumentierten wir mit einer außen am Auto installierten Timelaps-Kamera. So haben wir den Fahrweg vom Flughafen zur Anlage für künftige Gäste in einem kurzen Film dokumentiert. Das Wetter war herrlich wie schon bereits am Vortag auch. Wir kamen pünktlich zur Schüsselübergabe am benachbarten Ungdomshuset an. Das war der einzig vereinbarte Termin für heute – die Schlüsselübergabe mit Vidar für das riesige Kulturhaus, das wir künftig als Baustellenbehausung nutzen können. Nach der Übergabe hatten wir noch ein interessantes Gespräch mit ihm über die hiesige Lachssaison. Er arbeitet als Guide in einer nahegelegenen Lodge und hat uns rückblickend erzählt, dass er in dieser gerade endenden Flusslachssaison bei 60 Fängen von großen Exemplaren assistiert hat. Auch die Meerforellenbestände im angrenzenden Skagøysund seien seiner Meinung nach in einem sehr gesunden Zustand. Und diese Saison beginnt gerade erst.

Paradiesfeeling

Als Vidar sich wieder seinem Wochenende widmete und wir endlich mal allein auf unserem Areal waren, fingen wir an unsere Erkundungen zu starten. Das Ungdomshus, unsere künftige Herberge war schnell erfasst. Dann war unser oberes Grundstück dran. Wir kletterten auf den oberen Teil, der mit 48 Metern einen wundervollen Ausblick auf unsere Lagune bietet. Das Wasser vor unseren Ufern schimmert dort im herrlichsten Türkis, wenn die Sonne hindurchscheint. Oben auf dem Berg angekommen trauten wir unseren Augen kaum – was für ein Panorama.

Rentier bei der Abkühlung
Rentier bei der Abkühlung

Katja hat hier ihren neuen Meditationsplatz festgemacht. Und ich stimmte dem andächtig zu. Auf dem Berg steht ein Wald von Fjellbirken und die Sicht ist frei über die gesamte Halbinsel Mikkelvik. Man sieht die Fähre schlummernd am Kai liegen und die Nachbarn gehen baden oder bepinseln ihre neue Terrassenumrandung. Ein Rentier kommt aus den Wiesen und geht an unserem Grundstück vorbei, um sich im frischen Sundwasser etwas die Beine abzukühlen. Es ist still und nur leise unterbricht ein Motorboot die windfreie Stille dieses herrlichen Sommertages. Auch wir müssen uns in diesem Augenblick vergegenwärtigen, dass wir jenseits des Polarkreises sind. Oberkörperfrei und glücklich schaffen wir auch noch den Rest des Grundstücks zu sichten. Wir haben jetzt wohl alle Grenzmarkierungen entdeckt und sind erstaunt über die Ausmaße des Erworbenen. Auf den Plänen sah das alles etwas kleiner aus.

Nachbarschaftskunde

Es werden wohl insgesamt 6 Stunden gewesen sein, die wir hier verbracht haben. Am Wasser sitzend, oder in Gedanken die Planungen ausführend. Auf jeden Fall wissen wir schon jetzt, dass wir uns hier sehr wohl fühlen werden und unsere Gäste erwartet das Gleiche. Bevor wir diesen schönen Ort wehmütig wieder verließen, gingen wir noch zu unseren direkten Nachbarn, um uns vorzustellen. Sie haben ihr Sommerhaus ca. 150 Meter vom künftigen Camp entfernt und werkelten an ihrem neuen Bootshaus. Wir hatten uns bereits via Facebook bekannt gemacht und wollten nun den Schritt vis a vis wagen.

Katja auf unserem Grundstück in Mikkelvik
Katja auf unserem Grundstück in Mikkelvik

Das hat sich auch gelohnt. Denn wir haben die angenehmsten Nachbarn die man sich wünschen kann, so unser jetziger erster Eindruck. Wir haben uns schon zum nächsten Mal auf einen Kaffee verabredet. Auf dem Rückweg nach Tromsø hielten wir, ca. einen Kilometer von uns entfernt, auch noch mal bei Vidar, von dem wir den Schlüssel bekommen hatten. Auch er ist bereits sehr zugänglich und stellte uns sofort seine gesamte anwesende Familie vor. Alle hier freuen sich sehr auf Mikkelvik Brygge, war der einheitliche Tenor unserer neuen Nachbarschafts-Bekanntschaften. Das freut uns sehr, denn wir wollen hier gern bleiben.

Partystadt Tromsø

Wieder im Appartement in Tromsø eingetroffen, hatten wir Zeit zu resümieren und uns dem Essen machen zu widmen. Eine Zigarette vor der Tür rundete das Mahl ab. Laute Musik vom gegenüberliegenden Dachgarten und aus weiteren Quellen in der näheren Umgebung bedeutete, dass das norwegische Wochenende im vollen Gange war.

Tromsoe_Nacht

„Forspil“ ist das herrliche Wort für das sogenannte „Warmsaufen“ vor einer langen und zünftigen Nacht hier oben im Norden. Die gesetzteren Tromsøraner hatten ja bereits am frühen Nachmittag die Stadt verlassen, so dass sie jetzt überwiegend den jüngeren, partywilligeren Einwohnern gehörte. Die fast minütlich verkehrenden Busse der Stadtlinien transportierten vollgestopft junge Menschen von A nach B. Doch wir fielen zufrieden und müde ins Bett.

Guter Handel

Der Sonntag begann wolkenverhangen. Es war im Wetterbericht von Regen die Rede gewesen. So hatten wir auch keine Eile und begannen diesen Tag ruhig. Wir waren gegen Mittag zur Wohnwagenbesichtigung verabredet. Zwei gebrauchte Modelle hatten wir uns im Vorfeld dieser Reise im Anzeigenportal der Region rausgesucht, um einen davon nach vorheriger Inspektion käuflich zu erwerben. Er soll als Baustellenbehausung für die Anfangszeit in Mikkelvik dienen. Beim ersten fünf Meter langen Solifer-Fabrikat handelte es sich um einen gepflegten Wohnwagen. Wir hatten nur das Gefühl, dass dieser mit einem Marktwert von umgerechnet über 5.000€ etwas zu teuer sei für die anstehenden drei bis vier Dienstmonate. Also sahen wir uns den anderen auch noch an. Sechs Meter lang und mit extra Schlafabteilung war er auf den ersten Blick besser geeignet. Ein 1990er Baujahr mit einigen Altersschwächen. Wir verabredeten bei beiden Verkäufern eine Bedenkzeit und schickten ihnen aus dem Appartement ein Angebot via SMS. Die Verkäuferin vom zuerst gesehenen Wagen sagte umgehend ab. Der zweite Anbieter verhandelte und erhielt von uns den Zuschlag. Nach umständlicher Abholprozedur des Bargeldes, wir mussten mit fünf Geldkarten agieren da die Auslands-Bargeldabholbeschränkung bei 500€ lag, verabredeten wir uns für 22 Uhr. Dort angekommen erhielten wir im Tausch gegen das Bargeld einen Kaufvertrag, die Papiere und die Schlüssel, so dass wir ihn am nächsten Tag abholen könnten.

Zuckeltour nach Karlsøy

Eigens für diesen vorhergesehenen Abholvorgang hatten wir uns bereits vor dem Wochenende für Montag mit Alf verabredet. Wir wussten, dass es am Montag in unsere Kommune geht und hatten ihn gefragt, ob sein Offroader mit Anhängerkupplung unseren Wohnwagen mitnehmen könnte. Er hatte eingewilligt. Und so kam es dann auch.

Wohnwagen_Mikkelvik
Unser Wohnwagen steht an seinem Platz

Er holte uns am Vormittag nach unserem ersten Termin ab, dann holten wir den Wohnwagen, der in der Nacht zuvor in unseren Besitz gewechselt war, und zuckelten los in Richtung Karlsøy Kommune, wo wir einen Termin beim Amt hatten. Auf der Wegkreuzung Richtung Mikkelvik parkten wir den Anhänger kurz ab um weiter Richtung Hansnes zu fahren. Dort trafen wir uns mit der Bauamtsleiterin und der Leiterin des Gewerbeamtes, um unser Projekt auch noch finanziell von der Kommune fördern zu lassen. Zwei liebe und begeisterte Damen sagten uns in der anderthalbstündigen Unterredung ihre volle Unterstützung zu. Sie empfahlen uns auch noch, den regionalen Unternehmerverband zu besuchen. Das taten wir auch umgehend im Anschluss. Wir trafen uns ebenfalls in Hansnes mit einer sehr jungen und sehr begeisterten Frau, die unser Projekt in höchsten Tönen lobte. „Die Tromsøraner werden das Projekt lieben“ war ihr eindeutiges Urteil und auch sie sagte uns die volle Unterstützung der Region zu. Auf dem Rückweg koppelten wir wieder unseren Wohnwagen an und zogen ihn die letzten 20 Minuten nach Mikkelvik, wo er jetzt auf seinem richtigen Platz auf seinen Bezug wartet.

 Die große Familie

Der Montag begann aber schon zeitig. Der erste Termin war gleich früh. Wir waren mit Bård von einer Personentransportfirma in Tromsø verabredet. Der Anlass war die künftige Zusammenarbeit beim Transfer unserer Gäste vom und zum Flughafen. Nach langer Suche fanden wir auch das nicht beschilderte Büro. Wir trafen auf einen sehr angenehmen Gesprächspartner, welcher zufälligerweise auch tief in unserer Region Karlsøy verwurzelt ist. So kam zu Tage, dass er bereits seit jungen Jahren in den Gewässern vor Mikkelvik angelt. Ein Onkel wohnt gleich um die Ecke und weitere Verwandte empfahl er uns als gute Verbindungspunkte zur hiesigen Gesellschaft. Sein herzliches Lachen auf unsere norwegischen Wortspielchen verriet, dass wir auf einer Wellenlänge schwammen.

Drei-Gänge-Menü

Nachdem uns Alf den Wohnwagen gezogen hatte, trafen wir recht spät wieder in Tromsø ein. Bereits am Freitag hatte er uns offenbart, dass wir an diesem Abend von ihm zum Essen eingeladen waren. Dafür hatten wir jetzt noch genau eine Stunde Zeit. Wir wussten nun auch, dass dieses Essen bei ihm zu Hause stattfinden würde. Mist, nur so wenig Zeit und wir haben noch nicht mal ein Mitbringsel. Also rasch frisch gemacht, umgezogen, denn sie Sachen waren vom Wohnwagentransport mit Schmiere verdreckt, und dann los. Auf dem Weg auf Tromsøs Ostseite hielten wir noch schnell beim Vinmonopol um einen Wein mitzunehmen. Verdammt, es war bereits 18:05 Uhr und der Laden war schon zu. Also schnell in den Blumenladen nebenan um schnell noch ein Vermögen für einen opulenten Blumenstrauß auszugeben. Das war es uns, angesichts der Einzigartigkeit seiner Einladung, aber auch wert. Seine Frau freute sich sehr, als wir beim Eintreten in seine Wohnung das Mitbringsel überreichten.

Katja_Bjoernar
Katja und Bjørnar auf dem Balkon

Unser Grundstücksverkäufer Bjørnar und dessen Frau waren auch schon da. Alf und er sind sehr gut befreundet und so waren wir zu sechst bei diesem kulinarischen Stelldichein. Alf wohnt phantastisch. Seine Wohnung befindet sich in den Neubauten, die auf Stelzen gebaut mitten im Fjord von Tromsø stehen. Seine Wohnung im zweiten Stock bietet, durch die zwei vorhandenen Balkone, neben einer super Aussicht auch eine tolle Möglichkeit, um direkt aus dem Wohnzimmer heraus zu angeln. Das Essen war köstlich. Alfs Frau hatte ein opulentes Mal bereitet, bei deren Hauptgang ein Rentierbraten auf den Tisch kam. Ein sehr herzlicher und liebevoller Abend, bei dem eine Menge aus dem Nähkästchen geplaudert werden konnte. Wir werden diesen Abend lange in Erinnerung behalten, denn es war das erste Mal, dass wir richtige norwegische Freunde trafen.

Der frühe Vogel …

Der Abreisetag begann zeitig. Punkt fünf weckte uns das programmierte Telefon. Vor der Tür waren nur die Möwen zu hören. Die Rückreise klappte reibungslos und unsere Katze empfing uns sehnsüchtig im deutschen zu Hause.

Abflug_Tromsoe
Aussicht auf Ringvassøya beim Abflug

Eine kleine Störung im hiesigen Geschäftsbetrieb konnte schnell behoben werden und wir hatten bereits elektronische Post aus Norwegen. Die Sachbearbeiterin von Innovasjon Norge, mit der wir am Freitag den Termin hatten, schrieb uns, dass sie sich bereits mit unserem zuständigen Bankangestellten getroffen hatte. Beide sind zu der Schlussfolgerung gekommen, dass sie unser Projekt auch gemeinsam positiv bewerten und wir nun mit der vollen Unterstützung beider Institute rechnen können. Na endlich, jetzt ist die Eröffnung im Juni 2016 gesichert. Tromsø, wir kommen bald wieder!

Wo ist Zuhause

Wo ist Zuhause? Hvor er hjemme

Knapp acht Tage und 3.000 gefahrene Kilometer ist es her, dass wir in Norwegen eingereist sind. Schon wieder blicken wir zufrieden und Heim-weh-mütig aus den Rückreise-Fenstern. Doch wo ist dieses Heim, dass uns so sehnsüchtig macht?

Autofahrt_Nord-Norwegen
Mit dem Leihwagen nach Nord-Norwegen

Je mehr sich die neuen Erlebnisse mit den alten Erinnerungen vermischen, umso mehr stellt sich für uns nun diese Frage. Viele neue Bekannte und Erfahrungen machen die mentale Entscheidung sehr schwer. Das hat zur Folge, dass wir gerade die Heimat verlassen um in die Heimat zurück zu kehren.

Aufbruch nach Mikkelvik

Doch zurück zum Anfang. Geplant war diese Reise als Abhandlung letzter Absprachen bevor es endlich losgehen kann mit dem Großprojekt Mikkelvik Brygge. Zusammenfassend hatten wir bereits im letzten Jahr ein Grundstück gekauft, eine Angelanlage mit sechs Holzhäusern für Meeresangler darauf projektiert, eigene Bootstypen entwickeln lassen und eine Finanzierung über eine norwegische Großbank geplant.

3D Vorschau auf die Meeresngel-Anlage in Mikkelvik, Nord-Norwegen
3D Vorschau auf die Meeresangel-Anlage in Mikkelvik, Nord-Norwegen

Das alles sollte nun final mit den Beteiligten abgesprochen werden. Dazu flogen wir extra nur bis Trondheim, um uns als erstes mit der norwegischen Bootsbauer-Familie auf der Insel Hitra zu treffen. Die hatten für uns auch bereits ein Hotelzimmer reserviert. In dieser Herberge kamen wir am Vorabend des Meetings an und empfanden es als etwas überbewertet, was die dortigen Preis-Vorstellungen betraf. Das bestätigte sich auch beim Abendessen im hauseigenen Restaurantbetrieb. Nach intensiver, dreiviertelstündiger Arbeit in der Betriebsküche bekamen wir zweierlei „Ich-weiß-nicht-was“ vorgesetzt. Katja hatte Pasta Carbonara und ich hatte eine Hamburger-Kreation á la Hitra bestellt. Beides war gemein und unverschämt teuer! Mehr Worte dafür wären eindeutig Verschwendung.

Wetterfrust und Anglerträume

Am selben Abend fuhren wir mit dem Leihwagen noch nach Kvernvær. Dort wohnten zu diesem Zeitpunkt Freunde von unserem Cousin Thomas. Diese sehr angenehme Gruppe von sechs norddeutschen Angler-Freunden möchten im kommenden Jahr ihr 20jähriges Norwegen-Jubiläum gern in Nord-Norwegen erleben – am liebsten in Mikkelvik Brygge. Vorbereitend darauf stellten sie an uns sehr viele Fragen zum Bauvorhaben, dem Angelrevier und der Ausstattung der Anlage in Mikkelvik.

Wohnzimmer_Meerblick_Mikkelvik
Die künftigen Wohnzimmer haben alle Meerblick

Wir präsentierten stolz die neuen dreidimensionalen Visionen von unserer Meeresangelanlage in Mikkelvik und zeigten die Boote, mit deren Wahl die Gruppenmitglieder alle sehr zufrieden waren. Leider hatten sie in dieser, ihrer einzigen Angelwoche, ein wenig Pech mit dem Wetter auf Hitra. Doch mit dem gemeinsamen Traum vom Angeln in Mikkelvik konnten wir die Stimmung bei ihnen zumindest an diesem Abend etwas heben.

25 Jahre Bootsbau

Der nächste Morgen entwickelte sich im gemeinsamen Meeting mit Idar, jüngstem Sohn der Bootsbauerfamilie, sehr schnell zu einer freundlichen und entspannten Geschäftstermin-Situation. Wir gingen alle Punkte auf unserer Agenda zügig durch. Das war auch dem einzigen deutschen Mitarbeiter Torsten zu verdanken, der für unseren norwegischen Gesprächspartner fast simultan die kniffligen Details der gegenseitigen Fragestellungen übersetzen konnte.

Ein Rohkörper unserer neuen Hochsee-Boote in der Fertigung
Ein Rohkörper unserer neuen Hochsee-Boote in der Fertigung

Wir durften den gesamten Herstellungsprozess der qualitativ sehr hochwertigen Aluminiumboote einsehen und sogar in einen Roh-Körper einsteigen. Leider hatten sie kein Modell zur Testfahrt verfügbar. Somit mussten wir uns mit dem Trockentest begnügen. Die Fertigungsstraße machte einen professionellen Eindruck, den uns Torsten auch gern aus seiner 6jährigen vor-Ort-Erfahrung verbal bestätigte.

Boot_Rohbau_Mikkelvik
Katja, Vidar und Torsten im Rohbau der neuen Boote

Nach knapp zwei Stunden verließen wir die Insel wieder mit einem sehr guten Bauchgefühl und dem Versprechen, dass uns in den kommenden Tagen ein Komplettangebot zugehen werde. Beim Verlassen der Insel fuhr uns noch Peter über den Weg. Peter ist unser Bauexperte und fest eingeplant im Projekt Mikkelvik Brygge. Wir wussten aus einem Telefonat, dass er zur selben Zeit auf der Nachbarinsel Frøya angeln wollte. Doch das er in diesem Moment im silbernen Kleinbus direkt vor uns die Insel verließ war dann doch purer Zufall. Wir schwatzten schnell und ausgiebig, auch mit seiner dreiköpfigen Angelgruppe auf dem nächsten Parkplatz, und zogen dann alle weiter unserer Wege.

Norwegens sonniger Süden

Als nächstes waren wir mit unserem Steuerberater in Namsos verabredet. Wir fuhren von Sonnenschein begleitet direkt zur Hotelempfehlung von ihm und buchten in einem sehr schönen „Scandic-Klotz“ ein. Dort wurden wir von seiner fast vollständigen und sehr herzlichen Familie abgeholt. Zu fünft gingen wir in ein benachbartes Restaurant mit dem Namen „Tino´s“ und lernten sehr viel Interessantes über die Lebensweise deutscher Auswanderer in Norwegen. Angela und Reinhard berichteten ausgiebig von ihren Erfahrungen vor Ort, während wir endlich auch mal ein köstliches Essen in einem norwegischen Restaurant speisen durften. Das hat hierzulande leider immer noch Seltenheitswert. Doch dieses Restaurant hatte zum Glück einen deutschen Koch. Den Abend ließen wir sehr heiter im wunderschönen Heim der Steuerberater-Familie beim Wein ausklingen. Das fordert eine Fortsetzung!

Kurzer Stopp an einem der unzähligen Gebirgsflüsse in Nord-Norwegen
Kurzer Stop an einem der unzähligen Gebirgsflüsse in Nord-Norwegen

Der dritte Tag begleitete uns verregnet in Richtung Norden. In endlos kurviger Schlängellinie und mit kurzen Zwischenstopps am „laks-akvarium“ und in der hübschen Stadt Mosjøen, kamen wir am Abend zielgerichtet in einer hässlichen Stadt mit dem abweisenden Namen Fauske an. Das Hotelzimmer war leider mit dem Charme eines Raucherabteils der Deutschen Reichsbahn behaftet aber wir hatten zumindest einen Flatscreen, auf dem wir das Champions League Finale 2015 verfolgen konnten.

Fischen auf den Vesterålen

Gut ausgeruht ging es mit der Fähre nach Lødingen. Wir fuhren auf die Vesterålen und wurden am vorläufigen Sitz der „Mikkelvik Eiendom AS“, in Refsnes, von unserer Auswanderer-Freundin Susanne freudig begrüßt. Sie hatte bereits Besuch aus Deutschland, welcher, ob des Wetters im Wahlurlaubsland Norwegen, etwas die Köpfe hängen ließ. Michael, alias Bernd, und seine Frau waren bereits seit Wochen mit dem Caravan unterwegs und des ständigen Regens leid. Als der Gastgeber-Mann und Freund Thomas von der Arbeit nach Hause kam, bereitet er zur Freude der Besucher-Männer umgehend sein Boot und seine Angelausrüstung zur gemeinsamen Fjord-Ausfahrt vor.

BNach dem Fjordangeln in Nord-Norwegen gab es dann ein frisches Abendbrot
Nach dem Fjordangeln in Nord-Norwegen gab es dann ein frisches Abendbrot

Im steifen Wind von West und von reichlichen Regenschauern begleitet fuhren wir hinaus zur vielversprechenden Angelstelle. Dort angekommen bissen auch umgehend Dorsche und Seelachse im Miniaturformat. Darunter auch einige Exemplare in Pfannengröße und so konnten wir befriedigt und ordentlich abgekühlt ins warme Haus und zum gemeinsamen Abendbrot zurückkehren.

Kurzbesuch in Mikkelvik

Der nächste Morgen begann um vier Uhr mit der Abreise aus Refsnes in Richtung Tromsø und Mikkelvik. Dort trafen wir mittags, bereits eine halbe Stunde vor der ersten Verabredung, auf unserem Grundstück ein. Auf Sonne folgte aber auch hier umgehend Regen und so kam es uns sehr gelegen, dass unser erster Termin mit Vidar ein paar Minuten früher begann.

Grundstueck_Mikkelvik Tiergebein_Mikkelvik

Wir gingen mit ihm in das benachbarte „ungdomshuset“, was während der ersten Bauphasen als Leitungsbüro, Unterkunft und Aufwärmmöglichkeit für alle Baustellenteilnehmer dienen soll. Wir beredeten mit Vidar alle Einzelheiten der Anmietung und bekamen sogar noch ein wenig Geschichtskunde über unsere künftige Heimat. Der Abschied beinhaltete seine Zusage, dass wir dieses Kulturhaus zu unseren Zwecken entfremden dürften und das er uns die Konditionen dafür nach Absprache zukommen lassen würde.

Es gibt keine Zufälle

Wieder rasten wir die schöne, einstündige Strecke übers Fjell und am Fjord entlang nach Tromsø zurück. Dort nahmen wir kurz und knackig unser Appartement im neugebauten Süden der nördlichen Metropole in Beschlag.

Tromsø_appartements
Ausblick von unserer Terrasse in den Tromsö Appartements

Der Vermieter übergab uns den Schlüssel dafür und ich drückte ihm im Gegenzug noch einen unserer Werbeflyer für Mikkelvik Brygge in die Hand. Er blickte kurz auf den Titel der Reklame und danach erschrocken und tief in meine Augen. In zögernden Worten sagte er, dass wir nun Nachbarn wären. Wie das gemeint sei, beantwortete er mit der Begründung, dass er der Sohn von dem kürzlich verstorbenen Eigentümer des von uns ursprünglich favorisierten Nachbargrundstücks sei. Das wiederum löste bei uns einen Euphorie Schub aus, den ich kaum in Worte fassen kann und konnte. Das kann doch kein „tilfelling“ (Zufall) sein, versuchte ich ihm zu vermitteln, worauf er ziemlich schnell und ebenfalls ein wenig verdutzt wieder verschwand. Schon seltsam, wie klein die Welt ist. Da bucht man online und anonym eine Wohnung in einer 50.000+ Einwohner zählenden „Großstadt“ und wen trifft man?!

Kurzfristige Entscheidung

Zum direkt anschließenden Banktermin, mit unserem Kundenberater namens Vidar, kamen wir fußläufig und überaus pünktlich an. Wieder wartete er freudig an der Tür seiner Institution. Und schon ging es los im Meeting Raum. Die vorab zugesandten Finanzdaten des Businessplans wurden schnell durchgegangen und noch offene Fragen zügig und auf Norwegisch geklärt. Er versicherte uns, dass nach ein paar Telefonaten mit unseren Partnern, wie dem Projektleiter, dem Steuerberater und der Innovasjon Norge-Ansprechpartnerin, seine Entscheidungsfähigkeit vollständig wäre. Doch bei einem solchen Finanzierungsvolumen müsse er weitere Bankkollegen mit einbeziehen. Unsere Frage nach der benötigten Zeit für einen Entschluss beantwortete er mit erst ein, dann zwei und schließlich bis zu drei Wochen Spielraum. Wir drängten ihn, auch im Interesse unserer Buchungs-Interessenten, diese Zeit effektiv zu nutzen. Leider ließ er sich nicht zu einer deutlichen Prognose verleiten. Doch unser Bauchgefühl war abschließend sehr positiv gestimmt.

Bergsee_Nord-Norwegen Tunneldurchfahrt_Tromsø

Alf, unser Projektleiter wartete schon in seinem Büro. Er wollte an diesem Abend nochmal alle Details mit uns durchgehen, da am nächsten Tag die gewissenhaft ausgewählten norwegischen Handwerkerfirmen auf unsere Teilnahme an Auftragsplanungsgesprächen eingerichtet waren. So durchschritten wir gedanklich nicht nur den Straßen- und Wege-Bau, den Hauptstrom-Anschluss, sondern auch die Angebote für die Elektroinstallationen und die Wasser- und Abwasseranlagen.

Keine Cowboys

Um Punkt neun holten wir Alf dann am nächsten Morgen aus seinem Büro ab und fuhren zuerst zur Rohrleger-Firma, die er nach deutschen Maßstäben gewählt hatte. Ein sehr angenehmer Gesprächspartner empfing uns im Konferenzraum seines mittelständischen Handwerksunternehmens. Wir gingen alle Details seines großen Angebots durch, revidierten und ergänzten und hatten zum Schluss einen guten Eindruck gewonnen. Danach waren die Elektriker dran. Gut gelaunt begann auch hier das ebenfalls ausschließlich auf Norwegisch geführte Businessmeeting. Eine fast ähnliche Prozedur wie zuvor, nur dass diese unter, den Raum fast vollständig füllenden, hell erleuchteten Kronleuchtern und anderen Lampen durchgeführt wurde. Lustig wie sich der Raum auch sonst immer weiter füllte. Erst gesellte sich zu uns Dreien und dem kräftig gebauten Geschäftsführer noch sein künftig ausführender Projektmitarbeiter. Dann kam noch sein Vater dazu, der ebenfalls eine Angelanlage führt und zu guter Letzt wurde unsere Seite durch Bjørnar, unserem Grundstücksverkäufer, verstärkt. Dieses letztlich lustigste Meeting löste dann auch den Beratungs-Tag auf. Alf versicherte uns am Ende noch, dass die gewählten Handwerker-Firmen keine „Cowboys“ seien, wie sie oft in Norwegen zu finden sind.

Baubesprechung_Mikkelvik Grundstueck_Bauvorhaben_Kaimauer

Unser neuer Trinkwasserbrunnen - frisches Wasser aus 140m Tiefe
Unser neuer Trinkwasserbrunnen – frisches Wasser aus 140m Tiefe

Wir hatten uns zum Abschluss des Tages noch mit Alf und Bjørnar zum abendlichen Geschäftsessen verabredet. Das fand in dem angesagtesten Sjømat-Restaurant der Stadt statt. Ein köstlicher Abschluss dieses anstrengenden Tages. Der Abend fand durch eine herzliche Verabschiedung mit Umarmung und Hilfebekundungen einen sehr rührigen Ausklang – wie bei richtigen Freunden.

Taffe Frauen in Tromsö

Den ersten Kaffee des dritten Tages in Tromsø tranken wir mit unserer neuen Bekannten Inga im besten Caféhaus der Stadt, dem Risø. Inga arbeitet bei einer hiesigen Guiding- und Abenteuervermittlung und konnte uns neben dem freundlichen Kennenlernen auch noch mit guten Tipps weiterhelfen. Toll, wie sie in so kurzer Zeit ihren Weg gefunden hat in ihrer neuen Wahlheimat Nord-Norwegen. Die zweite deutsche Auswanderin, die wir an diesem Tag kennen lernen durften, trafen wir zum Mittag.

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Bei Pizza und Cola überraschte uns Antje mit ihrer sympathischen Art. Das Gespräch überschritt den zuvor gesteckten Zeitraum enorm. Sie berichtete aus ihrem großen Erfahrungsschatz, den sie im mehrjährigen Tourismusmarketing in der Region Troms gesammelt hatte. Schade, dass sie vor hat fortzuziehen, denn angesteckt von ihrer Dynamik entwickelte sich für uns eine rege Phantasiereise vom Sami-Erlebnis bis zum Wal- und Nordlichttourismus. Auch unsere künftigen Gäste werden davon begeistert sein!

Tankanzeige auf Null

Auf dem Weg zum zweiten Vor-Ort-Termin in Mikkelvik war das Wetter nicht auf unserer Seite. Kaum dort angekommen hastete unser Projektleiter mit uns die zuvor abgesteckten Areale des Grundstücks ab. Er wies auf die markierten Felder der Kaimauer, des Straßenverlaufs und der künftigen Hausplatzierungen. Dann wurde noch rasch der frisch gebohrte Brunnen besichtigt bevor es raus aus dem Wind und dem Regen wieder zurück in die Autos und nach Tromsø ging. Auf Grund von Katjas nassen Füßen gab ich unserem Hybrid-Leihwagen ordentlich die Sporen. Dabei übersah ich die Tankanzeige, welche mir knapp 40 Kilometer von Tromsø entfernt eine Benzin-Neige von max. 15 Kilometern Reichweite signalisierte. Entgegen dem üblichen Fahrstil reduzierte ich die Fahrweise zeitweilig auf Elektroauto-Niveau, um die bevorstehende Tunneldurch- und Brückenüber-Fahrt nach Tromsø zu überstehen.

Leihwagen_Nord-Norwegen Rentier_Nord-Norwegen

Toyota sei Dank war diese Strategie von Erfolg gekrönt und wir erreichten die nächste Tankstelle am Flughafen ohne Motorstopp. Frisch aufgefüllt und mit trockenen Socken aus der Ferienwohnung machten wir uns auf die selbigen in Richtung letztem Termin bei Edeltraut – kurz Edel genannt. Auch sie ist eine deutsche Auswanderin, die wir, wie auch die beiden anderen lieben Frauen, im Vorfeld der Reise dank des Internets ausfinden machen konnten. Edel empfing uns mit einem kleinen Abend Büffet voll regionaler Köstlichkeiten, auf eine, von Antje bereits angekündigte, zu tiefst rührende Art. Dieser Termin war ein krönender Abschluss. Katja erlebte ihr erstes Abendmahlgebet und wir alle gemeinsam kreierten eine lebhafte Ideenreise durch künftige Urlaubs-Abenteuer unserer eventuell gemeinsamen Kundschaft. Dazu muss gesagt sein, dass Edel als Taxifahrerin die Region um Tromsø bestens kennengelernt hat und dieses Wissen nun gern mit Touristen aus der ganzen Welt als selbstständiger Guide teilt. Auch von ihr verabschiedeten wir uns mit einem ernst gemeinten Kontakthalte-Versprechen und fielen ein letztes Mal sehr erschöpft in das supergemütliche Appartementbett in der nördlichsten Großstadt.

Die 21-Stunden-Strapaze

Die Abreisevorbereitungen am nächsten Morgen unterbrach unser Vermieter mit vielen Entschuldigungen. Er war mit seinem Bruder gekommen um den Wäschetrockner im Bad auszutauschen. Wiederholt betonte er diesen unglaublichen Zufall des Neu-Nachbarseins in Sachen Mikkelvik. Das tat er auch schon, als wir ihn am Vortag mit seiner Frau vor unserem Wohnkomplex trafen. Wir vereinbarten nun ein ausgiebigeres Treffen bei unserem nächsten Aufenthalt in der Region und machten uns wehmütig und von Sonne begleitet auf die nun folgende 21 stündige Rückfahrt Richtung Trondheim. Für diese enorme Länge der durchgehenden Fahrt entschieden wir uns spontan.

Nachtfahrt_Mitternachtsonne Polarkreis_Nord-Norwegen

Wir fuhren abwechselnd und mit kurzen Unterbrechungen die gesamte Strecke. Alle Erinnerungen an das wunderschöne Hotel in Namsos und die tolle Lokalität dort ließen uns diese enorme Strapaze ertragen. Halb schlafend kamen wir in Namsos an und bezogen umgehend die dortigen Hotelbetten. Der Abschiedsabend wurde noch mit einem vorzüglichen Mahl im „Tino´s“ zelebriert und dann ging es am nächsten Morgen auch schon auf den Rückflug nach Hause. Doch gleichzeitig verließen wir ja ein Zuhause. Wo ist denn nun unser Zuhause?

Hotelzimmer im Scandic-Hotel in Namsos - empfehlenswert!
Hotelzimmer im Scandic-Hotel in Namsos – empfehlenswert!

Das ist zu Hause

Unsere Eltern und unsere Freundin Cynthia informierten uns während der Reise elektronisch über den Zustand unserer zu umsorgenden Katze in dem von uns bewohnten Haus in Berlin. Das war während unserer Fahrt ein Kontakt nach Hause. Doch jetzt auf der Rückreise wissen wir nicht so genau, ob wir nach Hause fahren oder zu Hause verlassen. Ich glaube, zu Hause ist fortan immer dort, wo Katja und ich uns gemeinsam wohl fühlen und gute Freunde haben. Das kann dann sowohl dort wie auch hier sein. Vielen Dank für diese schöne Zeit in unserem künftigen Zuhause – auch an unsere neuen Freunde und lieben Bekannten!

Absolution pur

Angelreviere bei DinTur mit Mikkelvik
Angelreviere bei DinTur mit Mikkelvik

Unsere Pläne sind nun schon sehr weit fortgeschritten. Der Zweck und der neue Bauplan des Grundstücks werden gerade auf kommunaler Ebene reguliert und die Registrierung unserer norwegischen Firma ist abgeschlossen. Auf dem Weg bis hierhin haben wir uns immer wieder mit wildfremden, bekannten und befreundeten Anglern unterhalten, um weiteres Feedback zu unserem Vorhaben zu erhalten.

Auf Tour zu DinTur

Dabei stellten wir fest, dass unser Vorhaben auf Zustimmung stößt. Dennoch benötigten wir ein Fachurteil, eine Einschätzung von jemandem, der sich mit dem Thema intensiv auseinandersetzt. Wir bemühten uns um eine Begegnung mit jemandem, der sich im Marketing von norwegischen Angelreiseanlagen bestens auskennt. Unsere Wahl fiel auf einen Mitarbeiter der Vermittlungsgesellschaft DinTur. DinTur ist Norwegens größter Anbieter für Angelreisen nach Norwegen. Die Firma DinTur AS hat Ihren Hauptsitz in Verdal/Mittelnorwegen. Daneben gibt es seit 2002 ein Verkaufsbüro in Dresden und ein weiteres in Delmenhorst bei Bremen.

Wir kontaktierten den Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft in Dresden. Nach kurzer Vorstellung war dieser gern zu einem Gespräch mit uns bereit und nun stand das Treffen mit ihm an. Wir wollten ihm unsere Pläne vorstellen und hofften auf ein möglichst objektives Feedback von ihm.

Pünktlich und Punkt genau

Wir waren voller Vorfreude auf unserer zweistündigen Autofahrt nach Dresden und hatten uns gut auf das Treffen vorbereitet. Oliver hat noch im Vorfeld eine Kurz-Präsentation unseres Vorhabens entwickelt und alle wichtigen Eckdaten darin festgehalten.

Pünktlich um 11 Uhr kamen wir in Dresden an und fanden auf Anhieb das sympathische Büro von DinTur. Der Geschäftsführer empfing uns sehr freundlich und unkompliziert und wir nahmen, jeder mit einem frischen Latte Macchiato ausgestattet, in seinem Wintergarten Platz. Er hielt uns zuerst für mögliche Investoren und so plauderte er gleich zu Beginn los, wie er sich eine TOP-Angelanlage vorstellt. Ich konnte zum Glück meinen Stift zücken und mitschreiben:

Mein Traum vom Angel-Urlaub

  • Eine Top-Angel-Anlage muss direkt am offenen Meer liegen, sollte aber dennoch geschützt sein, z.B. durch vorgelagerte Inseln, und verschiedene Himmelrichtungen zur Ausfahrt anbieten.
  • Es müssen große Boote zur Verfügung stehen (2-3 Stück 22 Fuß- oder 26 Fuß-Boote).
  • Kurze Wege zu den Hotspots müssen sein um den Gästen ein entspanntes Angeln zu bieten.
  • Die Anlage darf nicht zu weit von einem Flughafen liegen und die Transferzeit sollte unterhalb 2 Stunden liegen.

Er erzählte uns von zwei Anlagen in Nord-Norwegen, die Investoren suchten und nannte uns dessen Vorzüge und Nachteile. Ich konnte meine Begeisterung, dass unser Projekt fast alle seiner Wunschkriterien erfüllen wird, kaum verbergen und freute mich schon wie ein „Schneekönig“ auf Olivers Präsentation…

Wir haben…

Dann endlich war es soweit – ich wäre fast geplatzt vor Spannung. Oliver startete unsere Präsentation. Erstes Schaubild war der Ausschnitt der lukrativsten Angelregion Nord-Norwegens, direkt von der DinTur-Webseite kopiert. Ein Flecken am offenen Meer, geschützt hinter Inseln liegend, war noch frei auf dieser von roten Punkten übersäten Landkarte. Zeitgleich zeigten wir unserem Gastgeber auf diesem Kartenausschnitt wo Mikkelvik liegt – der eben genannte freie Flecken. Das war der Auftakt zu einem sehr intensiven und ausführlichen Gespräch. Enthusiasmus lag in der Luft.
Der Geschäftsführer von DinTur erkannte sofort das Potential dieser Lage und meinte, dass Mikkelvik ein Top-Standort für eine Angel-Anlage mit dieser Größe wäre. „Besser kann´s nicht liegen“, so sein begeisterter Original-Ton.

Das ist ein Top-Revier

Wir eröffneten ihm, dass wir dort ein Grundstück erworben haben und er konnte es erst gar nicht glauben. „Wie wir an ein solches Grundstück rangekommen seien?“ war seine erste Frage.

Präsentation Mikkelvik Brygge mit "Mein Traum vom Angel-Urlaub"
Präsentation Mikkelvik Brygge mit „Mein Traum vom Angel-Urlaub“

Oliver führte seine Präsentation fort und unser Gastgeber war durchweg sehr interessiert, stellte viele Fragen und sinnierte über das noch unberührte Angelrevier. So erzählte er uns auch, dass die Strömung, die von Vannøya kommend durch unseren Fjord zieht, auch von Angelprofi Volker Dapoz als beste Strömungskante im Norden Norwegens bezeichnet wurde.

Während dieser Präsentation erhielten wir von ihm viele interessante Tipps und Hinweise zu den Häusern, den Booten und weiteren Ausstattungsmerkmalen. Unter anderem gab er den Hinweis, dass es zu Vermarktungszwecken besser geeignet sei, die Häuser hälftig mit Appartements und den Rest als Einzel-Häuser für bis zu zehn Personen-Gruppen nutzbar aufzuteilen. Zu den Booten und den saisonalen Buchungsanfragen gab er uns alle wichtigen Informationen zu Herstellern, Lieferzeiten, Alternativen und finanziellen Bedingungen. Auch über die mögliche Vermarktung unserer Anlage via DinTur konnte er uns alle relevanten Informationen vorzüglich darlegen. Unser präsentiertes Konzept, die Anlage anders zu gestalten als in Norwegen üblich, stieß auf großes Gefallen bei ihm.

Wellenlänge stimmt

Als wir zum Ende der Präsentationsschautafeln kamen, waren wir auf einer vollkommen parallelen Wellenlänge. Wir phantasierten gemeinsam und begeistert von der Ausgestaltung der gesamten Anlage, sowohl Interieur als auch Exterieur. Wir genossen gemeinsam auch die geballte Kompetenz, die sich in diesem Moment dem Projekt widmete. Er, immerhin seit 12 Jahren einer der Koryphäen im Markt, als Profi und wir beide als leidenschaftliche und unternehmerische Betrachter unseres eigenen Projektes.

Stil- und Farbsammlung für die Inneneinrichtung der Gästewohnungen in Mikkelvik
Stil- und Farbsammlung für die Inneneinrichtung der Gästewohnungen in Mikkelvik

Zum Abschluss sprach der gastgebende Geschäftsführer noch davon, dass er uns sehr gern drei Häuser in der Hauptsaison abnehmen würde und gab uns Tipps, wie wir mit weiteren Vermittlern verhandeln könnten. Auch wolle er uns seine neue Geschäftsführerin der norwegischen DinTur-Muttergesellschaft im November vorstellen. Sein Fazit war für uns sehr überraschend und beruhigend zugleich. Wir würden mit dieser Ausstattung und vor allem wegen dieser Lage sein neues Schmuckstück im Repertoire von DinTur. „Das ist eine Goldgrube“ fügte er abschließend hinzu.

Hurra

Auf unserer Rückreise, vier Stunden später, waren wir mehr als begeistert von unserem selbst erarbeiteten Wissen und von unseren Vorstellungen und konnten herrlich ausgelassen feiern. Von diesem Profi diese Einschätzung erhalten zu haben, das macht Mut und gibt ordentlich Motivation diesen wundervoll abenteuerlichen Weg weiter zu gehen. Danke!

zur Präsentation im PDF-Format

Modellbau Mikkelvik 1:300

Vor ein paar Tagen haben wir den Vorschlag für den Regulierungsplan von unserem norwegischen Projektleiter Alf erhalten. Wir sollten kurzfristig entscheiden, ob uns die Plätze, an denen er Flächen für den Häuserbau, für die Stege, Straßen und Wege geplant hatte, so gefielen. Oliver und ich schauten uns gebannt die Skizze an… Auf den ersten Blick sah alles gut aus. Beim näheren Hinsehen, kam es uns dann doch wieder „zu glatt“ vor.

Regulierung Bauplan von Mikkelvik
Regulierung Bauplan von Mikkelvik

Was also tun, damit wir uns das Grundstück – mit allem drauf – besser vorstellen können?

Zuerst überlegten wir, ob wir eine professionelle 3D-Ansicht vom Grundstück erstellen lassen sollten. Das wäre teuer und langwierig. Zeit haben wir aber nicht. Dann haben wir ein wenig im Internet recherchiert, bis Oliver auf die Idee kam, selbst ein Modell zu bauen.

Wir basteln!?

Basteln gehört wirklich nicht zu meinen Lieblings-Freizeitbeschäftigungen. Oliver musste auch seine volle Überzeugungskunst anwenden, damit ich endlich diese Notwendigkeit einsah. Aber dann ging´s frisch ans Werk. Zuerst fuhren wir in einen Hobbybedarfs-Laden, um uns Pappen zu kaufen – wir wollten nämlich unser Modell aus Pappen anfertigen. Oli kaufte Pappen, Kleber, Moos-Attrappen und Buschwerk á Miniatur und ich scharwenzelte ein wenig durchs Geschäft. Was es da nicht alles gibt…

Vollgepackt mit unseren Utensilien kamen wir zu Hause an und waren so gespannt, dass wir gleich anfingen zu werkeln. Ich verstand zwar immer noch nicht so genau, wie Oliver aus diesen Pappen unser Grundstück bauen wollte, als er dann aber begann die Höhenlinien auf die Pappen zu zeichnen und sie anschließend auszuschneiden, da wurde mir langsam klar, wie das gehen soll. In den nächsten Stunden schnitt Oliver Pappstreifen an Pappstreifen aus und ich bastelte kleine Stege aus Karton und Zahnstochern, die ich mit Leim auf die Pappen klebte. Als nächstes schnitt ich kleine Schablonen aus, die wir dann zu unseren Häusern verwandeln wollten.

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Katja beim Modellbau Mikkelvik 1:300
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Oliver beim Pappen zusammenkleben

In relativ kurzer Zeit ist nun unser Modellbau vom Grundstück fertig geworden. Oliver klebte einfach die Pappstreifen wieder aufeinander und so verwandelte sich alles in unser Grundstück in 3D. Toll sieht das aus! Nachdem nun gerade die Stufen mit Leim verklebt wurden, wird es, wenn alles getrocknet ist, noch so geschliffen, dass nachher keine Stufen mehr zu erkennen sind.

Höhenlinien-Modell aus Pappe - ungeschliffen
Höhenlinien-Modell aus Pappe – weiß grundiert

Gerade ist Oliver fertig mit dem Schleifen und die Stufen sind nun nicht mehr so deutlich zu sehen. Jetzt wird unser Modell erst einmal grundiert. Oliver wählt Anthrazit aus…

Zweite Grundierung des Modells in Anthrazit
Zweite Grundierung des Modells in Anthrazit

Warten… Warten… Warten…

Während dessen male ich schon mal die fertig konstruierten Häuser und Schuppen an. Wir entschieden uns für Häuser in Naturholz und die Schuppen sollten typisch nordisch in Schwedenrot gestrichen sein. Der Modellbau nah seinen Lauf.

Die Straßen sind jetzt frisch geschottert
Die Straßen sind jetzt frisch geschottert

Jetzt ist endlich die Farbe getrocknet und wir können beginnen die Straße einzuzeichnen und mit Schotter aufzufüllen. Das geht ganz einfach beim Modellbau: Leim aufstreichen, Schotter draufstreuen, glatt machen, warten und abschütteln was zu viel ist. Weiter geht es mit einer Streuwiese, bei der sich die Grashalme selbst aufstellen, wenn Sie mit dem Leim in Verbindung kommen…faszinierend.

Noch ziemlich wild in Mikkelvik
Noch ziemlich wild in Mikkelvik

Nach der Wiese kommen dann die Steine ins Spiel, die im Modell so Original getreu wie möglich auf dem Grundstück verteilt werden. Danach werden noch kleine Wege angelegt und ich bastele mal wieder mit meinem Lieblingsbastelmaterial: Zahnstocher. Ich bastele den Schwimmsteg, die Gangway und beklebe die Grillhütten mit den Holz-Stochern. Was für eine beruhigende Tätigkeit – so kann man schon mal seinen Samstag verbringen. Oliver baut noch kleine Zäune, klebt die Bäume, Büsche und Laternen auf und schon ist es geschafft. Mikkelvik in Miniaturausführung liegt vor uns. Was für ein schönes Bild, ich kann mich gar nicht satt sehen…

Ostseite und Ausblick der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen
Ostseite und Ausblick der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen
Südseite der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen
Südseite der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen
Westsüdwestseite der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen
Westsüdwestseite der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen
Westseite der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen
Westseite der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen
Westnordwestseite der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen
Westnordwestseite der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen
Nordwestseite der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen
Nordwestseite der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen
Nordseite und Ausblick der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen
Nordseite und Ausblick der Angelanlage in Mikkelvik, Norwegen

Mein Fazit:

Irgendwie ist basteln (Modellbau) doch schön – vor allem, wenn man dann das Ergebnis sieht. Dann ist man „stolz wie Oskar“. Jetzt können wir unserem Projektleiter beruhigt eine Freigabe erteilen. Denn jetzt wissen wir, dass die Angelanlage so funktioniert wie sie geplant wurde.

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Fertiges Modell (Maßstab 1:300) der Anlage in Mikkelvik