Eine Menge guter Laune, viele Vorbereitungen und ein hochkarätiges Programm füllten die Taschen unseres wiederholt bevorstehenden Kurz-Trips nach Tromsø. Die Fördergesellschaft, auf die wir die letzten zwei Monate warten mussten, hatte uns endlich zum Termin geladen und so gingen wir erneut auf die Reise gen Norden.
Donnerstag bis Dienstag, so waren die Flüge gebucht, ergaben effektiv zwei Arbeits- und Meeting reiche Tage. Dazwischen lag ein für uns selbst frei geplantes Wochenende. Was für ein Luxus.
Umständlich und mit Vollbremsung
Bereits im Vorfeld hatten wir versucht über unseren neuen Bekannten Tage, in den Tromsø Apartments zu buchen. Leider war bei ihm diesmal alles besetzt. So wählten wir die Alternative, über eine Privat-Wohnungsvermittlung unsere Unterkunft zu reservieren. Es waren einige schöne dabei, leider nicht das bereits im letzten Jahr bewohnte Dachgeschoss von Grete. Wir wählten die steril aussehende Zweibett-Unterkunft von Dagfinn und warteten auf seine Bestätigung. Leider teilte er uns zügig mit, dass diese belegt sei. Nun wählten wir als nächstes die kuschlig aussehende Behausung von Trine und bekamen den automatisch eingestellten Zuschlag. Prima, dachten wir uns, doch Pustekuchen. Kurz danach meldete sie sich mit der Info, dass auch ihre Wohnung „opptatt“ sei. Und das, nachdem wir bereits bezahlt hatten. Na danke. Nach vielem hin und her hat sie uns zugesichert, dass sie das Geld wieder an uns zurück bezahlt, weil das Stornieren auf der Vermittlungsplattform wohl Konsequenzen für sie hat. Glücklicherweise teilte uns bereits während dieser Aktion unser Bekannter Tage mit, dass eines seiner Tromsø Apartments wieder frei geworden war und wir reservierten es für die fünf Reisetage.
Einzig erwähnenswert bei der Anreise vom sonnigen Berlin ist, dass wir im sommerlichen Oslo leider wieder den Koffer abholen und einchecken mussten (diese Regelung war bereits einmal abgeschafft) und das wir aus irgendeinem Grund in Tromsø eine Vollbremsung auf dem Rollfeld hinlegten. Alle Achtung, sage ich da nur!
Wieder daheim
Abends direkt nach der Landung bekamen wir zügig unser kleines Mietauto vom sehr freundlichen Verleiher und standen vor dem Flughafen um 20 Uhr bei sage und schreibe 20°C und purem Sonnenschein. Gefühlt war das wie eine Ankunft in der Karibik. Und das Ende August jenseits des Polarkreises. Klimaerwärmung sei Dank, konnten wir uns nicht verkneifen. Das schnell gefundene und übergebene Apartment war sehr gemütlich, was man von der Aussicht nicht sagen konnte. Dennoch sollte es zum Schlafen wohl reichen. Wir quatschten noch ein wenig ausgiebiger mit unserem Vermieter, der extra wieder im dicken Range Rover gekommen war um uns die Schlüssel zu bringen. Ein sehr höflicher und interessierter Mensch.
Er hatte sich in der Zwischenzeit seit unserem letzten Aufenthalt unsere Webseite ausführlich angesehen und lobte das Projekt in höchsten Tönen. Danke Tage Hansen, für deine fachmännischen und Rücken stärkenden Worte von Vermieter zu zukünftigen Vermietern. Als wir uns dann abends nach dem Einkauf, dem Selbstgekochten und einem Brühkaffee auf der Außentreppe zum Kippchen niedersetzten, fühlten wir uns schon wieder zu Hause.
Wir haben die Zusage
Freitag, wieder als Erstes, war ein Treffen mit Alf, unserem Projektleiter, in seinem Büro angesetzt. Wir gingen gemeinsam alle Fortschritte durch und plauschten auch ein wenig. In der Planung sind wir bereits sicher durch. Jetzt haben wir auch einen Fremdriftsplan, welcher die Zeiten der Bauabschnitte festlegt. Nach diesem Plan sind wir im Dezember schon so weit, dass bereits die letzten Außenarbeiten erledigt sind und wir uns auf die Innenarbeiten konzentrieren können. Um die Mittagszeit war der Termin bei Innovasjon Norge reserviert. Wir kamen pünktlich und gut gelaunt beim gerade neu gebauten Kystenshus an. Eine architektonische Besonderheit im Zentrum von Tromsø. Ob das nun dorthin passt, bleibt reine Geschmackssache. Die Fördergesellschaft hat im fünften Stockwerk dieses Neubaus Quartier bezogen und so fuhren wir im noch komplett eingepackten Fahrstuhl hinauf. An der Glastür empfing uns Ann Kristin mit einem Lächeln im Gesicht. Ich wertete es als höfliche Geste oder einfach als gutes Zeichen.
Hinter der Tür im Eingangsbereich war noch ein weiterer Mitarbeiter, der uns mit den deutschen Worten „Herzlich Willkommen“ begrüßte. Und das war ein gutes Zeichen! Wir gingen zu viert in den frischen Konferenzraum und näherten uns mit Smalltalk auf Norwegisch einander an. Es stellte sich heraus, dass der bärtige Herr nicht nur ein Kollege sondern sogar der Chef der Niederlassung Troms/Svalbart war. Ein herrlicher Goldzahn schmückte sein Lächeln. Viele Fragen zu unseren Finanzierungsdaten und zu dem Gesamtvorhaben spitzten sich in eine Richtung zu – was machen wir im Winter? Doch unserer realistischen Einschätzung und der Logik der Zahlen konnten beide nicht widerstehen und wir bekamen eine Vorabzusage. Das bedeutet, dass der norwegische Staat hinter unserem Projekt steht und es sogar finanziell bezuschussen wird. Damit hatten wir es endlich offiziell und vom Chef persönlich.
Rushhour in Tromsø
Pünktlich zur Verabschiedung schaffte es auch unser Projektleiter zu Innovasjon Norge. Er plädierte noch kurz und intensiv für das schöne Projekt Mikkelvik Brygge und empfahl sich gern als Ansprechpartner für Rückfragen. Durch das anschließende Wochenend-Chaos auf Tromsøs Straßen kamen wir leider etwas zu spät zum letzten Termin an diesem Tag.
Wir mussten weit raus fahren, bis zum Skogsfjord, um den Bauleiter für die Straßenbauarbeiten zu treffen. Er war bereits auf seiner Wochenend-Hytte. Diese liegt direkt am Skogsfjordvatnet und wenn wir hier von Hytte reden, dann meinen die Norweger meist was Großes. Dies hier war ein Holzpalast, mit riesigen Fenstern und einer herrlichen Aussicht auf den größten Süßwassersee auf einer Insel. Ein herrliches Anwesen, das Simen sein eigen nennt. Er ist ein gut situierter Mittdreißiger, der in x-ter Generation die größte Baufirma in Familienbesitz in Tromsø leitet. Bei Kaffee und einigen Keksen ging es dann zur Sache. Der Baubeginn wurde für die kommende Woche avisiert und das Vertragswerk final besprochen.
Glückssteine in der Nachbarschaft
Plötzlich kam Simen auf eine geniale Idee. Er kennt die Gegebenheiten in Mikkelvik gut und er fragte nach dem Sinn der Sprengarbeiten, um die Steinmassen auf unserem Grundstück verfügbar zu machen. Er verwies dabei auf das Fähr-Hafengelände, neben dessen Zufahrt ein wirklich großer Berg Steinmasse vor sich hin wittert. Eine sehr gute Idee, wie wir Alf´s Gesichtsausdruck entnehmen konnten. Alf brachte sofort Bjørnar (unseren Grundstücksverkäufer und neuen Freund) ins Spiel, der sicher den Besitzer dieser Steinmenge kennen würde. Es ging jetzt nur noch um Menge und Preis der ruhenden Masse, um den plötzlich unnötig gewordenen Spreng-Part aus dem Bauvertrag streichen zu können. Sogleich stiegen wir in die Autos, um die Steine direkt vor Ort in Augenschein zu nehmen. Endlich waren wir wieder einmal in unserer künftigen Heimat – Mikkelvik.
Katja, Alf und Simen krackselten umgehend auf den riesigen Berg aus Geröll, der von einem früheren Bauvorhaben übrig geblieben sein musste. Nach ihrer Rückkehr empfanden sie es als ausreichend, um die von uns benötigten 5-6 Kubikmeter zu befriedigen. Was für ein glücklicher Umstand, nicht nur insofern wir bei einem möglichen Kauf der Selben sofort loslegen könnten, sondern vielmehr würden wir auch noch knapp 200.000 NOK einsparen. Das liegt daran, dass aus Simen´s Idee eine Einsparung seiner eigenen Sprengleistung resultiert. Das nenne ich Identifikation mit dem Projekt. Ob uns so etwas in Deutschland auch passieren könnte, dass ein Bauunternehmer darüber nachdenkt, wie er seine Arbeitsleistung reduzieren kann?
Fette Lachsbestände
Der nächste Tag war ein Samstag und somit begann «Helga», was so viel wie das Wochenende bedeutet. Wir hatten endlich mal einen Tag frei. Diesen Tag wollten wir nutzen, um unsere Umgebung in Mikkelvik etwas besser kennenzulernen. So konnten wir vor lauter Vorfreude auch nicht wirklich ausschlafen und machten uns bereits am frühen Vormittag auf den einstündigen Weg nach Nordwesten. Die Fahrt dokumentierten wir mit einer außen am Auto installierten Timelaps-Kamera. So haben wir den Fahrweg vom Flughafen zur Anlage für künftige Gäste in einem kurzen Film dokumentiert. Das Wetter war herrlich wie schon bereits am Vortag auch. Wir kamen pünktlich zur Schüsselübergabe am benachbarten Ungdomshuset an. Das war der einzig vereinbarte Termin für heute – die Schlüsselübergabe mit Vidar für das riesige Kulturhaus, das wir künftig als Baustellenbehausung nutzen können. Nach der Übergabe hatten wir noch ein interessantes Gespräch mit ihm über die hiesige Lachssaison. Er arbeitet als Guide in einer nahegelegenen Lodge und hat uns rückblickend erzählt, dass er in dieser gerade endenden Flusslachssaison bei 60 Fängen von großen Exemplaren assistiert hat. Auch die Meerforellenbestände im angrenzenden Skagøysund seien seiner Meinung nach in einem sehr gesunden Zustand. Und diese Saison beginnt gerade erst.
Paradiesfeeling
Als Vidar sich wieder seinem Wochenende widmete und wir endlich mal allein auf unserem Areal waren, fingen wir an unsere Erkundungen zu starten. Das Ungdomshus, unsere künftige Herberge war schnell erfasst. Dann war unser oberes Grundstück dran. Wir kletterten auf den oberen Teil, der mit 48 Metern einen wundervollen Ausblick auf unsere Lagune bietet. Das Wasser vor unseren Ufern schimmert dort im herrlichsten Türkis, wenn die Sonne hindurchscheint. Oben auf dem Berg angekommen trauten wir unseren Augen kaum – was für ein Panorama.
Katja hat hier ihren neuen Meditationsplatz festgemacht. Und ich stimmte dem andächtig zu. Auf dem Berg steht ein Wald von Fjellbirken und die Sicht ist frei über die gesamte Halbinsel Mikkelvik. Man sieht die Fähre schlummernd am Kai liegen und die Nachbarn gehen baden oder bepinseln ihre neue Terrassenumrandung. Ein Rentier kommt aus den Wiesen und geht an unserem Grundstück vorbei, um sich im frischen Sundwasser etwas die Beine abzukühlen. Es ist still und nur leise unterbricht ein Motorboot die windfreie Stille dieses herrlichen Sommertages. Auch wir müssen uns in diesem Augenblick vergegenwärtigen, dass wir jenseits des Polarkreises sind. Oberkörperfrei und glücklich schaffen wir auch noch den Rest des Grundstücks zu sichten. Wir haben jetzt wohl alle Grenzmarkierungen entdeckt und sind erstaunt über die Ausmaße des Erworbenen. Auf den Plänen sah das alles etwas kleiner aus.
Nachbarschaftskunde
Es werden wohl insgesamt 6 Stunden gewesen sein, die wir hier verbracht haben. Am Wasser sitzend, oder in Gedanken die Planungen ausführend. Auf jeden Fall wissen wir schon jetzt, dass wir uns hier sehr wohl fühlen werden und unsere Gäste erwartet das Gleiche. Bevor wir diesen schönen Ort wehmütig wieder verließen, gingen wir noch zu unseren direkten Nachbarn, um uns vorzustellen. Sie haben ihr Sommerhaus ca. 150 Meter vom künftigen Camp entfernt und werkelten an ihrem neuen Bootshaus. Wir hatten uns bereits via Facebook bekannt gemacht und wollten nun den Schritt vis a vis wagen.
Das hat sich auch gelohnt. Denn wir haben die angenehmsten Nachbarn die man sich wünschen kann, so unser jetziger erster Eindruck. Wir haben uns schon zum nächsten Mal auf einen Kaffee verabredet. Auf dem Rückweg nach Tromsø hielten wir, ca. einen Kilometer von uns entfernt, auch noch mal bei Vidar, von dem wir den Schlüssel bekommen hatten. Auch er ist bereits sehr zugänglich und stellte uns sofort seine gesamte anwesende Familie vor. Alle hier freuen sich sehr auf Mikkelvik Brygge, war der einheitliche Tenor unserer neuen Nachbarschafts-Bekanntschaften. Das freut uns sehr, denn wir wollen hier gern bleiben.
Partystadt Tromsø
Wieder im Appartement in Tromsø eingetroffen, hatten wir Zeit zu resümieren und uns dem Essen machen zu widmen. Eine Zigarette vor der Tür rundete das Mahl ab. Laute Musik vom gegenüberliegenden Dachgarten und aus weiteren Quellen in der näheren Umgebung bedeutete, dass das norwegische Wochenende im vollen Gange war.
„Forspil“ ist das herrliche Wort für das sogenannte „Warmsaufen“ vor einer langen und zünftigen Nacht hier oben im Norden. Die gesetzteren Tromsøraner hatten ja bereits am frühen Nachmittag die Stadt verlassen, so dass sie jetzt überwiegend den jüngeren, partywilligeren Einwohnern gehörte. Die fast minütlich verkehrenden Busse der Stadtlinien transportierten vollgestopft junge Menschen von A nach B. Doch wir fielen zufrieden und müde ins Bett.
Guter Handel
Der Sonntag begann wolkenverhangen. Es war im Wetterbericht von Regen die Rede gewesen. So hatten wir auch keine Eile und begannen diesen Tag ruhig. Wir waren gegen Mittag zur Wohnwagenbesichtigung verabredet. Zwei gebrauchte Modelle hatten wir uns im Vorfeld dieser Reise im Anzeigenportal der Region rausgesucht, um einen davon nach vorheriger Inspektion käuflich zu erwerben. Er soll als Baustellenbehausung für die Anfangszeit in Mikkelvik dienen. Beim ersten fünf Meter langen Solifer-Fabrikat handelte es sich um einen gepflegten Wohnwagen. Wir hatten nur das Gefühl, dass dieser mit einem Marktwert von umgerechnet über 5.000€ etwas zu teuer sei für die anstehenden drei bis vier Dienstmonate. Also sahen wir uns den anderen auch noch an. Sechs Meter lang und mit extra Schlafabteilung war er auf den ersten Blick besser geeignet. Ein 1990er Baujahr mit einigen Altersschwächen. Wir verabredeten bei beiden Verkäufern eine Bedenkzeit und schickten ihnen aus dem Appartement ein Angebot via SMS. Die Verkäuferin vom zuerst gesehenen Wagen sagte umgehend ab. Der zweite Anbieter verhandelte und erhielt von uns den Zuschlag. Nach umständlicher Abholprozedur des Bargeldes, wir mussten mit fünf Geldkarten agieren da die Auslands-Bargeldabholbeschränkung bei 500€ lag, verabredeten wir uns für 22 Uhr. Dort angekommen erhielten wir im Tausch gegen das Bargeld einen Kaufvertrag, die Papiere und die Schlüssel, so dass wir ihn am nächsten Tag abholen könnten.
Zuckeltour nach Karlsøy
Eigens für diesen vorhergesehenen Abholvorgang hatten wir uns bereits vor dem Wochenende für Montag mit Alf verabredet. Wir wussten, dass es am Montag in unsere Kommune geht und hatten ihn gefragt, ob sein Offroader mit Anhängerkupplung unseren Wohnwagen mitnehmen könnte. Er hatte eingewilligt. Und so kam es dann auch.
Er holte uns am Vormittag nach unserem ersten Termin ab, dann holten wir den Wohnwagen, der in der Nacht zuvor in unseren Besitz gewechselt war, und zuckelten los in Richtung Karlsøy Kommune, wo wir einen Termin beim Amt hatten. Auf der Wegkreuzung Richtung Mikkelvik parkten wir den Anhänger kurz ab um weiter Richtung Hansnes zu fahren. Dort trafen wir uns mit der Bauamtsleiterin und der Leiterin des Gewerbeamtes, um unser Projekt auch noch finanziell von der Kommune fördern zu lassen. Zwei liebe und begeisterte Damen sagten uns in der anderthalbstündigen Unterredung ihre volle Unterstützung zu. Sie empfahlen uns auch noch, den regionalen Unternehmerverband zu besuchen. Das taten wir auch umgehend im Anschluss. Wir trafen uns ebenfalls in Hansnes mit einer sehr jungen und sehr begeisterten Frau, die unser Projekt in höchsten Tönen lobte. „Die Tromsøraner werden das Projekt lieben“ war ihr eindeutiges Urteil und auch sie sagte uns die volle Unterstützung der Region zu. Auf dem Rückweg koppelten wir wieder unseren Wohnwagen an und zogen ihn die letzten 20 Minuten nach Mikkelvik, wo er jetzt auf seinem richtigen Platz auf seinen Bezug wartet.
Die große Familie
Der Montag begann aber schon zeitig. Der erste Termin war gleich früh. Wir waren mit Bård von einer Personentransportfirma in Tromsø verabredet. Der Anlass war die künftige Zusammenarbeit beim Transfer unserer Gäste vom und zum Flughafen. Nach langer Suche fanden wir auch das nicht beschilderte Büro. Wir trafen auf einen sehr angenehmen Gesprächspartner, welcher zufälligerweise auch tief in unserer Region Karlsøy verwurzelt ist. So kam zu Tage, dass er bereits seit jungen Jahren in den Gewässern vor Mikkelvik angelt. Ein Onkel wohnt gleich um die Ecke und weitere Verwandte empfahl er uns als gute Verbindungspunkte zur hiesigen Gesellschaft. Sein herzliches Lachen auf unsere norwegischen Wortspielchen verriet, dass wir auf einer Wellenlänge schwammen.
Drei-Gänge-Menü
Nachdem uns Alf den Wohnwagen gezogen hatte, trafen wir recht spät wieder in Tromsø ein. Bereits am Freitag hatte er uns offenbart, dass wir an diesem Abend von ihm zum Essen eingeladen waren. Dafür hatten wir jetzt noch genau eine Stunde Zeit. Wir wussten nun auch, dass dieses Essen bei ihm zu Hause stattfinden würde. Mist, nur so wenig Zeit und wir haben noch nicht mal ein Mitbringsel. Also rasch frisch gemacht, umgezogen, denn sie Sachen waren vom Wohnwagentransport mit Schmiere verdreckt, und dann los. Auf dem Weg auf Tromsøs Ostseite hielten wir noch schnell beim Vinmonopol um einen Wein mitzunehmen. Verdammt, es war bereits 18:05 Uhr und der Laden war schon zu. Also schnell in den Blumenladen nebenan um schnell noch ein Vermögen für einen opulenten Blumenstrauß auszugeben. Das war es uns, angesichts der Einzigartigkeit seiner Einladung, aber auch wert. Seine Frau freute sich sehr, als wir beim Eintreten in seine Wohnung das Mitbringsel überreichten.
Unser Grundstücksverkäufer Bjørnar und dessen Frau waren auch schon da. Alf und er sind sehr gut befreundet und so waren wir zu sechst bei diesem kulinarischen Stelldichein. Alf wohnt phantastisch. Seine Wohnung befindet sich in den Neubauten, die auf Stelzen gebaut mitten im Fjord von Tromsø stehen. Seine Wohnung im zweiten Stock bietet, durch die zwei vorhandenen Balkone, neben einer super Aussicht auch eine tolle Möglichkeit, um direkt aus dem Wohnzimmer heraus zu angeln. Das Essen war köstlich. Alfs Frau hatte ein opulentes Mal bereitet, bei deren Hauptgang ein Rentierbraten auf den Tisch kam. Ein sehr herzlicher und liebevoller Abend, bei dem eine Menge aus dem Nähkästchen geplaudert werden konnte. Wir werden diesen Abend lange in Erinnerung behalten, denn es war das erste Mal, dass wir richtige norwegische Freunde trafen.
Der frühe Vogel …
Der Abreisetag begann zeitig. Punkt fünf weckte uns das programmierte Telefon. Vor der Tür waren nur die Möwen zu hören. Die Rückreise klappte reibungslos und unsere Katze empfing uns sehnsüchtig im deutschen zu Hause.
Eine kleine Störung im hiesigen Geschäftsbetrieb konnte schnell behoben werden und wir hatten bereits elektronische Post aus Norwegen. Die Sachbearbeiterin von Innovasjon Norge, mit der wir am Freitag den Termin hatten, schrieb uns, dass sie sich bereits mit unserem zuständigen Bankangestellten getroffen hatte. Beide sind zu der Schlussfolgerung gekommen, dass sie unser Projekt auch gemeinsam positiv bewerten und wir nun mit der vollen Unterstützung beider Institute rechnen können. Na endlich, jetzt ist die Eröffnung im Juni 2016 gesichert. Tromsø, wir kommen bald wieder!